Vom Neobroker zur vollständigen Bank: Daran hat Scalable Capital schon länger gearbeitet – und jetzt die entsprechende Lizenz von der EZB erhalten. Damit startet Scalable nun nicht nur u. a. ein Einlagen- und Kreditgeschäft, auch beim Wertpapierdepot bzw. Verrechnungskonto ändern sich ein paar Dinge.
Die wichtigste Botschaft: In der kostenlosen Free-Variante gehört Scalable Capital weiter zu unseren Depotempfehlungen. An unserer Bewertung ändert sich nichts. Vor allem beim verzinsten Verrechnungskonto solltest Du aber auf einen wichtigen Sicherheitsaspekt achten.
Free Broker: 100.000 statt 50.000 € werden verzinst
Weiterhin gilt: Scalable reicht immer den aktuellen EZB-Einlagezins (derzeit 2 % p. a.) an Dich weiter. Ab Oktober gibt’s die Zinsen im kostenpflichtigen Prime+-Modell (4,99 €/Monat Depotführungsgebühr) aber auf Guthaben in unbegrenzter Höhe. Im von uns empfohlenen Free-Broker verdoppelt sich das verzinste Guthaben von 50.000 auf 100.000 €.
Das klingt erstmal nach einer guten Nachricht. Aus unserer Sicht sollte das für Dich aber keinen Unterschied machen. Denn schon bisher haben wir Dir sowieso davon abgeraten, höhere Beträge auf dem Verrechnungskonto zu parken – also die 50.000 € längst nicht auszunutzen.
Scalable Capital: Besser keine hohen Beträge auf dem Konto parken
Denn wenn Du höhere Beträge auf dem Konto hast, steckt Scalable im Free Broker auch weiterhin einen Teil davon in einen Geldmarktfonds. Dort ist es zwar Sondervermögen und bei einer Pleite von Scalable Capital geschützt. Trotzdem können für Dich Verluste entstehen, was unsere Sicherheitsansprüche für Sparprodukte nicht erfüllt. Warum das so ist, erklären wir Dir in diesem Text zu Trade Republic, die ebenfalls mit diesem Modell arbeiten.
Außerdem hat Scalable die Art und Weise, wo und wie Dein Geld geparkt wird, jetzt auch noch einmal angepasst: Bisher lag es entweder im Geldmarktfonds oder bei der Deutschen Bank. Ab Oktober können es die neue Scalable Capital Bank selbst, ein Geldmarktfonds oder eine von zunächst drei Partnerbanken sein: Neben der Deutschen Bank sind das die HSBC Continental Europe und die Münchener Hypothekenbank.
Für das Prime+ Modell gilt künftig, dass Dein Geld bei Scalable oder einer der Partnerbanken liegt. In einem Geldmarktfonds landet es bei Prime+ Kunden also nicht mehr. Trotzdem empfehlen, wir Dir auch bei diesem Modell keine höheren Beträge auf dem Verrechnungskonto zu parken.
Denn es gibt ein Problem:
Im Fall der HSBC gilt die französische Einlagensicherung. Genau wie bei Trade Republic, das ebenfalls auf diese Bank setzt, erfüllt das unsere strengen Sicherheitskriterien nicht. Die haben wir, damit Du im Fall einer Bankenpleite kein Geld verlierst.
Denn bei einer größeren Bankenkrise würde das Geld im Sicherungsfonds kaum ausreichen, sodass der Staat einspringen müsste. Der müsste sich das aber erst einmal leisten können. Doch um die französischen Staatsfinanzen steht es nicht sonderlich gut, wie Du zuletzt vielleicht in den Nachrichten gehört hast und auch schon länger an verschlechterten Bonitätsnoten der Ratingagenturen sehen kannst.
Scalable Capital: Wo liegt Dein Geld?
Selbst beeinflussen kannst Du übrigens auch nicht, wie Scalable Capital Dein Geld auf die Partnerbanken und die Geldmarktfonds verteilt. In der Scalable-App und im Web kannst Du die aktuelle Aufteilung aber jederzeit einsehen.
Sollte alles bei Scalable selbst, der Deutschen Bank oder Münchner Hypothekenbank liegen, könntest Du also durchaus auch über größere Summen nachdenken. Dann solltest Du aber regelmäßig checken, ob Scalable Dein Geld nicht doch nochmal umgeparkt hat. Die Verteilung kann sich nach Angaben von Scalable nämlich täglich ändern.
Entspannter und sicherer: Unsere Tagesgeld-Empfehlungen
Als sorgenfreier Tagesgeld-Ersatz für größere Summen eignet sich das Verrechnungskonto von Scalable Capital – genau wie bei Trade Republic – aus unserer Sicht also nach wie vor nicht.
Hol Dir lieber ein separates Konto aus unserem Tagesgeldvergleich, das alle Finanztip-Kriterien erfüllt. Und dort findest Du mindestens genauso gute Zinsen, z. B. ebenfalls 2,0 % p. a. bei der Yapi Kredi Bank Deutschland.
Bei zeitlich befristeten Aktionsangeboten für Neukundinnen und -kunden ist sogar deutlich mehr drin: Für drei Monate gibt’s z. B. 2,75 % p. a. bei Garanti Bank und Nexent Bank, für vier Monate gibt’s 2,65 % p. a. bei TF Bank und für sechs Monate 2,3 % p. a. bei Volkswagen Bank.