Festzuschuss Zahnersatz Das zahlt die Krankenkasse für Zahnersatz

Barbara Weber
Expertin Versicherungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten für Zahnersatz, den sogenannten Festzuschuss.
  • Wie hoch der Zuschuss ausfällt, hängt davon ab, ob Du jedes Jahr zur Vorsorge beim Zahnarzt warst.
  • Wenn Du Dich für den Standard-Zahnersatz entscheidest, zahlst Du zwischen 25 und 40 Prozent der Kosten selbst. Teurere Extras musst Du aus eigener Tasche zahlen.

So gehst Du vor

  • Lass Dich beim Zahnarzt zu verschiedenen Varianten des Zahnersatzes und deren Kosten beraten. Vor der Behandlung erstellt der Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan. Diesen reichst Du bei der Krankenkasse ein und sie ermittelt den Festzuschuss.
  • Falls Du Dir Zahnersatz nicht leisten kannst, beantrage einen Härtefallzuschuss bei Deiner Krankenkasse.
  • Wenn Du Wert auf teure Materialien legst und häufig Zahnersatz brauchst, kann sich eine Zahnzusatzversicherung lohnen. Wir empfehlen folgende Tarife mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis: Allianz MeinZahnschutz 90/90 AR, Württembergische Zahnersatz 90 + Zahnbehandlung Plus und Huk-Coburg/Huk24 ZZPro90

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Irgendwann passiert es den meisten von uns: Ein Zahn ist kaputt, Du brauchst eine Brücke, eine Krone oder ein Implantat – und das kann teuer werden. Wenn Du gesetzlich krankenversichert bist, übernimmt die Krankenkasse nur einen Teil der Kosten für Zahnersatz. Wir erklären, was Du selbst zahlen musst.

Was zahlt die gesetzliche Krankenkasse für Zahnersatz?

Brauchst Du Zahnersatz, zahlt die Krankenkasse mindestens 60 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Das ist der sogenannte Festzuschuss der Krankenkasse.

Wie diese Regelversorgung aussieht, legen Krankenkassen und Zahnärzte für jedes Zahnproblem in der Festzuschuss-Richtlinie fest. Ziel ist es, Patienten und Patientinnen medizinisch sinnvollen Zahnersatz zu ermöglichen.

Fehlt Dir ein Seitenzahn, dann ist die Regelversorgung häufig eine Brücke aus Metall. Wenn Frontzähne betroffen sind, bezuschusst die Kasse eine Teilverblendung mit zahnfarbenem Material. 

Wann gibt es dank Bonusheft einen höheren Festzuschuss?

Wenn Du regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung bei Deinem Zahnarzt oder Deiner Zahnärztin gehst, bekommst Du einen Stempel in Dein Bonusheft. Je mehr Jahre Du am Stück zur Kontrolle gehst, desto höher fällt der Festzuschuss Deiner Krankenkasse aus.

Kannst Du für die vergangenen fünf Jahren ein lückenloses Bonusheft vorweisen, dann steigt der Festzuschuss auf 70 Prozent. Bei zehn Jahren lückenlosem Bonusheft sind es 75 Prozent.

Kulanz bei einem fehlenden Stempel

Wenn Du innerhalb von zehn Jahren nur einmal die Kontrolluntersuchung verpasst hast, kannst Du unter Umständen trotzdem den 75 Prozent Zuschuss bekommen. Allerdings musst Du gegenüber Deiner Krankenkasse schlüssig begründen können, warum Du die Zahnkontrolle versäumt hast. Die Krankenkasse hat einen Ermessenspielraum, ob ihr die Begründung ausreicht.

Warst Du bei der Untersuchung und hattest nur Dein Bonusheft vergessen, kannst Du Deine Zahnärztin oder Deinen Zahnarzt bitten, es nachzustempeln.

Hast Du ohne Grund eine Vorsorgeuntersuchung verpasst, beginnt das Sammeln der Stempel von vorne. Erst wenn Du wieder in fünf aufeinanderfolgenden Jahren Dein Bonusheft gefüllt hast, bekommst Du einen höheren Festzuschuss.

Welche Kosten für Zahnersatz kommen auf Dich zu?

Abhängig von der Art des Zahnersatzes, für die Du Dich entscheidest, kann Dein Eigenanteil zwischen Hundert und einigen Tausend Euro liegen.

Du bist nicht verpflichtet, Dir den Standard-Zahnersatz einsetzen zu lassen, sondern kannst Dich auch für eine teurere Variante entscheiden. Infrage kommen beispielsweise hochwertige Materialien wie Keramik oder Gold oder aufwendige Behandlungen wie das Einsetzen eines Zahnimplantats.

Wenn Du Dich für die Regelversorgung entscheidest, zahlst Du als Kassenpatient 25 bis 40 Prozent der Kosten selbst. Welcher Eigenanteil bei einer Metallkrone und einer Brücke zum Schließen einer Zahnlücke auf Dich zukommt, zeigen unsere Beispiele.

Kosten für eine Zahnbrücke aus Metall

 ohne Bonus5 Jahre Bonusheft10 Jahre Bonusheft
Gesamtkosten Brücke883 €883 €883 €
Festzuschuss der Krankenkasse530 €618 €662 €
Eigenanteil335 €265 €221 €

Annahme: Zahnbegrenzte Lücke mit einem fehlenden Zahn (Befund 2.1.), Werte gerundet
Quelle: Festzuschuss-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (Stand: 2. April 2025)

Kosten für eine Zahnkrone aus Metall

 ohne Bonus5 Jahre Bonusheft10 Jahre Bonusheft
Gesamtkosten Krone382 €382 €382 €
Festzuschuss der Krankenkasse229 €267 €287 €
Eigenanteil153 €115 €95 €

Annahme: Krone in einem vollständigen Gebiss (Befund 1.1.), Werte gerundet
Quelle: Festzuschuss-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (Stand: 3. April 2025)

Wie hoch genau Dein Eigenanteil ist, musst Du aber nicht selbst berechnen. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin erstellt einen Heil- und Kostenplan. Darin sind Dein Befund, die geplante Behandlung, die geschätzten Gesamtkosten und Dein Eigenanteil aufgeführt.

Den Heil- und Kostenplan musst Du bei Deiner Krankenkasse einreichen, bevor die Behandlung losgeht. Bei den meisten Krankenkassen geht das per Mail oder in der Krankenkassen-App. Denk daran, einen Scan Deines Bonusheftes beizulegen. 

Extras muss Du selbst zahlen

Entscheidest Du Dich für ein hochwertiges Material wie Keramik oder Gold oder für ein Implantat, fallen die Kosten höher aus. Die Kasse zahlt für ein Implantat den gleichen Betrag wie für eine Brücke. Die Mehrkosten für die teurere Behandlung musst Du selbst tragen.

Soll beispielsweise ein fehlender Zahn ersetzt werden, bekommst Du von der Kasse mit einem zehn Jahre geführten Bonusheft 662 Euro Zuschuss, unabhängig davon, ob Du Dich für eine Zahnbrücke entscheidest, die 900 Euro kostet, oder für ein 3.000 Euro teures Implantat.

Wann lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, hängt stark davon ab, ob Du in Zukunft häufig Zahnersatz brauchst und auf eine hochpreisige Ausführung Wert legst. Denn die Versicherung ist verhältnismäßig teuer. Einen guten Vertrag gibt es nach unseren Analysen ab etwa 300 Euro im Jahr aufwärts.

Wichtig ist, dass Du Dich um eine Zahnzusatzversicherung kümmerst, bevor teure Behandlungen anstehen. Denn die Versicherung zahlt in der Regel nicht für bereits feststehende Behandlungen.

Es gibt zwar Zahnzusatzversicherung mit Sofortschutz, die auch für bereits geplante Behandlungen zahlen. Meistens sind die Leistungen aber in der Höhe begrenzt und die Versicherung entsprechend teuer. Daher raten wir von diesen Versicherungen ab.

Möchtest Du keine Zahnzusatzversicherung abschließen, solltest Du für hohe Zahnarztkosten vorsorgen. Du kannst monatlich Geld auf ein Tagesgeldkonto einzahlen. Bei der Sparrate kannst Du Dich an den Beiträgen für eine Zahnzusatzversicherung orientieren.

Bevorzugst Du die Versicherung, dann empfehlen wir Dir, einen Tarif mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu wählen. Unsere Empfehlungen liest Du in unserem Ratgeber Zahnzusatzversicherung.

Mehr dazu im Ratgeber Zahnzusatzversicherung

  • Gute Zahnzusatzversicherungen sind recht teuer und lohnen sich nur bei häufigen kostspieligen Behandlungen.

  • Von uns empfohlene Tarife: Allianz (MeinZahnschutz 90/90 AR), Württembergische (Zahnersatz 90 + Zahnbehandlung Plus) und Huk-Coburg/Huk24 (ZZ Pro90).

Zum Ratgeber

Wie kannst Du bei Zahnersatz sparen?

Auch mit einer klugen Wahl Deiner gesetzlichen Krankenkasse kannst Du Zahnarztkosten sparen. Denn viele Kassen bieten freiwillige Extraleistungen für Zähne an.

Bei manchen Krankenkassen ist Zahnersatz günstiger, wenn Du Dich von Zahnärzten oder Zahnärztinnen behandeln lässt, die mit der Kasse kooperieren. Hast Du ein zehn Jahre lückenlos geführtes Bonusheft, übernimmt die Krankenkasse dann häufig die kompletten Kosten für die Regelversorgung. Viele Krankenkassen zahlen darüber hinaus einen Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung, die Du sonst komplett selbst zahlen musst.

In einem großen Vergleich haben wir überregionale Krankenkassen in Hinblick auf ihr Preis-Leistungs-Verhältnis untersucht. Die Ergebnisse erfährst Du in unserem Ratgeber zur gesetzlichen Krankenversicherung.

Mehr dazu im Ratgeber Gesetzliche Krankenversicherung

  • Bei Service, Zusatzleistungen und Beitrag gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Krankenkassen.
  • Von uns empfohlene Anbieter sind: HKK, TK und Audi BKK. Die BKK Firmus eignet sich für Preisbewusste, die viel Wert auf Zahnvorsorge legen. Energie-BKK empfehlen wir jungen Familien und Schwangeren.

Ausführliche Informationen zur gesetzlichen Krankenversicherung findest Du in unserem Ratgeber. Mehr zur privaten Krankenversicherung kannst Du hier nachlesen.

Egal, bei wem Du versichert bist: Wenn eine teure Zahnbehandlung ansteht, solltest Du Preise vergleichen. Denn beim selben Befund können die Kosten in unterschiedlichen Praxen enorm voneinander abweichen. Hol Dir deshalb von mindestens zwei Zahnarztpraxen einen Kostenvoranschlag. Frag die Zahnärzte nach Vor- und Nachteilen sowie Kosten der vorgeschlagenen Behandlung und lass Dir auch günstigere Alternativen erläutern.

Das Recht auf eine Zweitmeinung hat jeder, schließlich ist es für Laien schwierig einzuschätzen, welche Behandlung sinnvoll und welcher Preis angemessen ist. Die Patientenberatung der Zahnärztekammern berät kostenfrei zu Zahnersatz und -behandlungen. Du kannst aber auch einfach zu einer anderen Zahnarztpraxis gehen, Preise über ein Internetportal vergleichen oder Angebote Deiner Krankenkasse zur Zweitmeinung nutzen.

Wie bekommst Du kostenlosen Zahnersatz?

Wenn Du ein geringes Einkommen hast und Dir deshalb den Eigenanteil für Zahnersatz nicht leisten kannst, kannst Du von der sogenannten Härtefallregelung profitieren. Die Krankenkasse erstattet dann die Kosten für die Regelversorgung vollständig.

Allerdings musst Du das bei Deiner Krankenversicherung beantragen. Infrage kommt die Härtefallregelung unter anderem, wenn Du ein sehr geringes Bruttoeinkommen hast oder Bafög, Sozialhilfe, Bürgergeld, Grundsicherung im Alter oder eine Erwerbsminderungsrente beziehst.

Wie Du den Härtefallzuschuss beantragst und welche Einkommensgrenzen im Detail gelten, erklären wir ausführlich in unserem Ratgeber zur Härtefallregelung bei Zahnersatz.

Autoren
Julia Rieder

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