Balkonkraftwerk Solaranlage auch für Mieter: Dein Strom vom Balkon

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Mit einem Balkonkraftwerk reduzierst Du Deine Stromrechnung und schonst Klima und Umwelt. Solche Anlagen sind einfach zu installieren und kosten zwischen 310 und 540 Euro. Wenn Du Mieterin oder Mieter bist oder in einer Wohnungseigentümergemeinschaft lebst, bietet sich ein Balkonkraftwerk besonders an.
Ein Balkonkraftwerk, auch Steckersolargerät genannt, besteht üblicherweise aus einem oder zwei Solarmodulen mit insgesamt rund 400 bis 900 Watt Leistung. Auch mehr als zwei Module sind möglich, maximal sind 2.000 Watt (2 Kilowatt) Solarleistung erlaubt (§ 8 Abs. 5a EEG 2023).
Auf der Rückseite ist ein Mikro-Wechselrichter angebracht. Das ist ein kleines graues oder schwarzes Gerät mit verschiedenen Steckern. Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom, mit dem handelsübliche Elektrogeräte arbeiten.
Vom Wechselrichter geht ein Kabel ab, das mit einem handelsüblichen Netzkabel verbunden wird. Das Anschlusskabel kannst Du dann in eine normale Steckdose auf dem Balkon oder in der Wohnung stöpseln. Damit ist das Balkonkraftwerk mit Deinem Hausnetz verbunden. Bei Balkonkraftwerken darf der Wechselrichter höchstens 800 Watt leisten, also ins Hausnetz einspeisen.
Sobald Licht auf das Solarmodul trifft, erzeugt es Strom. Dieser versorgt die Geräte, die gerade Strom benötigen, zum Beispiel Kühlschrank, Internetrouter und Computer. Dein Stromzähler läuft dann langsamer. Bei Sonnenschein kann der Stromzähler ganz stoppen, solange das Balkonkraftwerk Deinen kompletten Strombedarf deckt. Falls die Anlage mehr Strom erzeugt, als Du gerade benötigst, fließt er ins öffentliche Stromnetz ab.
Im Vergleich zu einer Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt ein Balkonkraftwerk viel weniger Strom. Sinn und Zweck ist nicht, möglichst viel zu produzieren. Sondern dass Du den kostenlosen Strom, den das Balkonkraftwerk Dir liefert, größtenteils selbst verbrauchst und dadurch weniger Strom aus dem Netz brauchst – Deine Stromrechnung sinkt.
Insgesamt deckt ein Balkonkraftwerk oft zehn bis 20 Prozent Deines Strombedarfs, sagen unsere Berechnungen. Verbrauche Strom möglichst tagsüber, während das Balkonkraftwerk Strom erzeugt. So nutzt Du möglichst viel selbst erzeugten Solarstrom und sparst umso mehr Geld.
Für die Solarmodule des Balkonkraftwerks eignen sich besonders folgende Orte:
Von vielen Herstellern gibt es passende Halterungen oder Ständer für verschiedene Installationsorte. Oft kannst Du die Montage selbst erledigen. Lediglich auf einem Schrägdach solltest Du aus Sicherheitsgründen eine Handwerksfirma hinzuzuziehen, die Dachhaken und Montagegestell auf dem Dach anbringt. Allgemein gilt: Achte darauf, dass möglichst wenig Schatten auf die Solarmodule fällt.
Unsere Checkliste fasst die wichtigsten Tipps für die Planung, den Kauf und die Installation Deines Balkonkraftwerks zusammen.
Solarmodule produzieren besonders viel Strom, wenn die Sonne frontal auf sie scheint. Den höchsten Stromertrag über ein ganzes Jahr ergibt eine Ausrichtung nach Süden in einem Aufstellwinkel von 36 Grad, vom Boden aus gemessen. Das zeigt eine Analyse der Hochschule Rosenheim und der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Wenn Du das Balkonkraftwerk frei platzieren kannst, zum Beispiel im Garten, kannst Du es optimal ausrichten.
An Balkongeländern werden Solarmodule dagegen oft im senkrechten 90-Grad-Winkel zum Boden befestigt. Trotzdem kannst Du auch am Balkon viel Strom erzeugen. Noch besser ist es, wenn Du die Solarmodule mithilfe eines Gestells schräg zur Sonne neigst, in einem Winkel von 60 bis 70 Grad.
Auch die Himmelsrichtung spielt eine wichtige Rolle. Optimal ist der Süden. Aber auch in Richtung Osten, wo die Sonne aufgeht, und nach Westen, wo sie untergeht, erntet ein Balkonkraftwerk genügend Strom. Die Tabelle gibt Dir einen Überblick.
Himmelsrichtung | Neigungswinkel | erreichte Leistung der Solarmodule |
---|---|---|
Süd | 35 Grad (aufgeständert) | 100 % |
Süd | 60 Grad (angewinkelt) | 95 % |
Süd | 90 Grad (senkrecht) | 70 % |
Ost oder West | 35 Grad (aufgeständert) | 90 % |
Ost oder West | 60 Grad (angewinkelt) | 80 % |
Ost oder West | 90 Grad (senkrecht) | 65 % |
Quelle: Finanztip-Recherche, Prozentwerte gerundet (Stand: 22. Mai 2025)
Ein größeres Balkonkraftwerk mit zwei Solarmodulen und rund 800 Watt Leistung spart Dir jedes Jahr rund 120 bis 240 Euro an Stromkosten. Bei einem kleineren Balkonkraftwerk mit nur einem Solarmodul liegt die jährliche Ersparnis oft bei 60 bis 120 Euro. Diese Werte haben wir mit einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh) berechnet.
Nutze den Stecker-Solar-Simulator der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Der Rechner prognostiziert für Deinen konkreten Fall, wie viel Geld Du mit einem Balkonkraftwerk sparen könntest. Und nach wie vielen Jahren Du aufgrund der Einsparungen den Kaufpreis der Anlage wieder reingeholt hast, das nennt man auch Amortisationszeit.
Zum HTW Balkonkraftwerk-Rechner
In den meisten Fällen hat ein Balkonkraftwerk schon innerhalb von drei bis sieben Jahren seinen Kaufpreis wieder eingespielt. Betreiben kannst Du es mindestens 15 Jahre, solange läuft in der Regel die Produktgarantie der Hersteller. Der Wechselrichter muss dann vielleicht ersetzt werden, die Solarmodule halten aber oft noch 15 weitere Jahre. Bei den aktuell niedrigen Kaufpreisen machst Du mit einem Balkonkraftwerk also schon nach wenigen Jahren Gewinn.
Je höher der Strompreis in Deinem Stromvertrag, desto mehr Geld sparst Du durch selbst produzierten Strom aus einem Balkonkraftwerk. Trotzdem solltest Du aber keinen teuren Stromvertrag abschließen, sondern einen möglichst günstigen – in der Kombination senkst Du Deine Stromkosten auf ein Minimum. Verbraucherfreundliche Stromtarife findest Du im Stromrechner von Finanztip (enthält Werbelinks).
Je mehr Strom aus dem Balkonkraftwerk Du selbst verbrauchst, desto mehr bares Geld sparst Du. Was Du nicht verbrauchst, fließt ungenutzt ins öffentliche Stromnetz ab. Dein Ziel sollte deshalb sein, den Eigenverbrauch zu maximieren. Leg Deinen Stromverbrauch in die Zeit der höchsten Stromerzeugung. Das ist tagsüber bei Sonnenschein, aber auch bei Bewölkung. Zeigen die Solarmodule nach Osten, wird am Vormittag am meisten Strom produziert. Zeigen sie nach Westen, kannst Du am Nachmittag am besten sparen.
Wer im Home-Office arbeitet oder sein Mittagessen oft zuhause kocht, verbraucht tagsüber ohnehin viel Strom. Du kannst auch Geräte wie Waschmaschine und Spülmaschine so programmieren, dass sie zu einer bestimmten Tageszeit zeitversetzt hintereinander laufen. So nutzt Du möglichst viel selbst erzeugten Strom. Mehr zum Stromverbrauch von Haushaltsgeräten findest Du in unserem Ratgeber zum Thema Strom sparen.
Auch wenn Du tagsüber oft nicht zuhause bist, kann sich ein kleines Balkonkraftwerk lohnen. Bestimmte Geräte wie Kühlschrank oder Internetrouter verbrauchen ständig etwas Strom. Du kannst auch ein Balkonkraftwerk mit Stromspeicher in Betracht ziehen. Im nächsten Kapitel erfährst Du, welches Balkonkraftwerk sich für Dich lohnt.
Neue Heizung, Dämmung oder Fenster: In unserem Ratgeber-Buch findest Du alle Grundlagen zur energetischen Sanierung. Mit hilfreichen Checklisten und den besten Tipps der Experten.
Für Singles und Pärchen reicht oft schon ein kleineres Balkonkraftwerk mit einem Solarmodul. Ab einem Stromverbrauch von 2.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr lohnt sich in der Regel ein Balkonkraftwerk mit zwei Solarmodulen und mindestens 800 Watt Leistung. Diese Faustregel, an der Du Dich orientieren kannst, haben wir anhand der aktuellen Kaufpreise für Balkonkraftwerke ermittelt. Übrigens: Deinen Stromverbrauch findest Du auf Deiner letzten Stromrechnung.
1 Solarmodul | 2 Solarmodule | 3 oder 4 Solarmodule, Speicher optional | |
---|---|---|---|
Stromverbrauch im Jahr | unter 2.000 kWh | über 2.000 kWh | ab 3.000 kWh |
Haushaltsgröße | 1 bis 2 Personen | 2 und mehr Personen | ab 3 Personen |
Solarleistung | 400 bis 500 Watt | 800 bis 1000 Watt | 1200 bis 2000 Watt |
Kaufpreis | 310 bis 390 Euro | 480 bis 540 Euro | je nach Ausführung deutlich höher |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Mai 2025)
Die Leistung der Solarmodule sagt aus, wie viel Strom in der Spitze erzeugt werden kann. Wie viel Strom Du tatsächlich nutzen kannst, bestimmt aber der Wechselrichter. Er liefert den erzeugten Solarstrom in Deine Wohnung. Der Wechselrichter leistet bei einem Balkonkraftwerk höchstens 800 Watt (§ 8 Abs. 5a EEG 2023). Dieses Gesetz wurde 2024 durch das Solarpaket eingeführt.
Für Stecker-Solaranlagen bis 800 Watt gelten vereinfachte Anschlussregeln: Du darfst sie selbst montieren, anmelden und in Betrieb nehmen. Viele Anbieter verkaufen deshalb Balkonkraftwerke mit Wechselrichtern, die genau 800 Watt leisten.
Wenn Du es genauer wissen willst, schau Dir die Grundlast Deines Haushalts an. Das ist der konstante, ständige Strombedarf durch Geräte, die kontinuierlich laufen. Dazu zählen etwa Kühlschrank, Internetrouter und Stand-By-Geräte.
An modernen, intelligenten Stromzählern kannst Du die Verbrauchsdaten leicht abrufen. Hast Du noch einen älteren Stromzähler mit Drehscheibe und Zählwerk, kannst Du die Grundlast zumindest grob bestimmen. Bevor Du Dich abends schlafen legst, lies den Zählerstand Deines Stromzählers ab. Notiere ihn zusammen mit der Uhrzeit. Am Morgen schreibst Du sofort wieder Zählerstand und Uhrzeit auf. Aus Verbrauch und verstrichener Zeit berechnest Du Deine Grundlast.
Beispielrechnung:
Das Prinzip funktioniert auch tagsüber, dann darfst Du aber keine Geräte anschalten, die zusätzlich Strom verbrauchen. Du kannst den Zähler ablesen, wenn Du morgens aus dem Haus gehst, und abends, sobald Du die Wohnung betrittst. Wiederhole die Messung an mehreren Tagen, um die Grundlast genauer einschätzen zu können. Abweichungen sind normal, da nicht alle Geräte immer gleichmäßig Strom verbrauchen.
Mithilfe der Grundlast bestimmst Du die sinnvolle Leistung Deines Balkonkraftwerks. Ein Beispiel: Liegt Deine Grundlast bei 300 Watt und Dein Balkonkraftwerk leistet in der Spitze maximal 300 Watt, würde der erzeugte Strom nahezu komplett im Haushalt verbraucht. Das Balkonkraftwerk würde kaum Überschüsse produzieren, die ins Netz eingespeist werden.
Wenn Du tagsüber öfters zuhause bist, verbrauchst Du aber mehr Strom als die Grundlast. In diesem Beispiel wäre eine Balkon-Solaranlage mit zwei Solarmodulen sinnvoll, die rund 800 Watt leisten. Dann wirst Du einen Teil des Stroms nicht selbst verbrauchen. Insgesamt deckst Du aber einen größeren Teil Deines Strombedarfs ab und sparst mehr Geld.
In Mietwohnungen und sparsamen Haushalten kann die Grundlast aber niedriger liegen, zum Beispiel bei 100 Watt. Dann reicht bereits ein kleineres Balkonkraftwerk mit einem Solarmodul aus. Das leistet in der Spitze rund 400 Watt – liegt also bereits deutlich über der Grundlast und versorgt an sonnigen Tagen zusätzliche Geräte.
Die Solar-Erzeugungsleistung darf höher sein als die maximal erlaubten 800 Watt Wechselrichter-Einspeiseleistung. Balkonkraftwerke mit zwei Solarmodulen liefern oft 900 bis 1.000 Watt Solarleistung. Maximal sind seit dem Solarpaket 2.000 Watt (2 Kilowatt) erlaubt – das schaffen Balkonkraftwerke mit vier Solarmodulen.
Ein Beispiel: Vier Solarmodule mit je 400 Watt Leistung können eine Spitzenleistung von 1.600 Watt erzeugen. Die schaffen die Module über ein ganzes Jahr gesehen aber nur selten – wenn die Sonne im perfekten Winkel auf sie scheint. Dass der Wechselrichter die potenzielle Solarleistung von 1.600 Watt auf 800 Watt begrenzt, ist deshalb nicht schlimm. Insgesamt produziert ein Balkonkraftwerk mit höherer Solarleistung mehr Strom bei schlechtem Wetter, im Winter oder bei nicht optimaler Ausrichtung zur Sonne. Drei oder vier Solarmodule können sich deshalb bei einem höheren Stromverbrauch von über 3.000 Kilowattstunden im Jahr lohnen.
Ein Balkonkraftwerk mit Stromspeicher lohnt sich nur unter bestimmten Voraussetzungen, die alle erfüllt sein sollten:
Ein Speicher lässt Dich überschüssigen Solarstrom vom Tag in Zeiten ohne Stromerzeugung mitnehmen. Er steigert den Eigenverbrauch, also den Anteil des vom Balkonkraftwerk erzeugten Stroms, den Du tatsächlich selbst verbrauchst. Je höher der Eigenverbrauch, desto höher ist Deine Selbstversorgung mit Strom insgesamt – Du musst weniger aus dem Netz zukaufen und Deine Stromrechnung sinkt stärker.
Ein Speicher zum Balkonkraftwerk kostet allerdings: Je nach Modell und Speicherkapazität liegt der Aufpreis nach unserer Marktbeobachtung oft bei 300 bis 1.500 Euro. Prüfe deshalb, ob sich ein Speicher tatsächlich lohnt. Nutze dafür den Balkonkraftwerk-Rechner der HTW Berlin. Gib den Kaufpreis für das Balkonkraftwerk und den Speicher an.
Oft brauchen Systeme mit Speicher länger, um ihren Kaufpreis wieder hereinzuholen. Dafür kann die gesamte Bilanz über einen Zeitraum von zehn oder 15 Jahren eine höhere Ersparnis bescheren als bei einem Balkonkraftwerk ohne Speicher. Denn dank des Speichers sparst Du jedes Jahr noch mehr an Stromkosten.
Den Strom aus dem Balkonkraftwerk komplett selbst zu nutzen und nichts ins Stromnetz einzuspeisen, werden die meisten nicht schaffen. Auch mit einem Speicher kommst Du kaum auf einen Eigenverbrauch von 100 Prozent. Wir haben mit dem Rechner der HTW Berlin berechnet, wie Du 90 Prozent des Solarstroms selbst verwenden könntest.
Das Beispiel sieht so aus: Dein jährlicher Stromverbrauch liegt bei 3.000 kWh. Das Balkonkraftwerk hat zwei Solarmodule, die zusammen bis zu 1.000 W leisten. Sie sind im 70-Grad-Winkel an einem Südbalkon montiert. Unter diesen Bedingungen erzeugt das Balkonkraftwerk pro Jahr 858 kWh Strom.
Ohne Speicher kannst Du laut Prognose des HTW-Rechners 490 kWh des erzeugten Stroms im Haushalt verbrauchen. Das entspricht einem Eigenverbrauch oder Nutzungsgrad von 57 Prozent.
Wenn Du zum Balkonkraftwerk einen Stromspeicher installierst, steigt dieser Nutzungsgrad. Mit einer Speicherkapazität von 2.000 Wattstunden (Wh) beziehungsweise zwei Kilowattstunden (kWh) kannst Du innerhalb eines Jahres 770 kWh der erzeugten 858 kWh selbst im Haushalt verbrauchen. Das entspricht einem Eigenverbrauch von 90 Prozent.
Insgesamt deckt das Balkonkraftwerk mit Speicher also 770 kWh von Deinem Strombedarf ab. Bei einem jährlichen Strombedarf von insgesamt 3.000 kWh ist das rund ein Viertel Selbstversorgung.
Überprüfe vor dem Kauf, wie ein Speicher den Strom aus dem Balkonkraftwerk in Dein Hausnetz abgibt. Vielleicht bietet der Hersteller eine App, um per Zeitplan zu regeln, wie viel Strom zu welcher Uhrzeit fließen soll. Du solltest Deinen Strombedarf abends und nachts kennen. Noch besser wäre, wenn der Speicher automatisch die richtige Strommenge liefern könnte. Dazu brauchst Du intelligente Technik, unter anderem als Stromzähler ein Smart Meter. Diesen Zähler extra einbauen zu lassen, lohnt sich nach unserer Einschätzung nach oft nicht, da viele Betreiber dafür hohe Kosten verlangen.
Wertvolle Tipps zu Speichertechnik und Funktionen findest Du in unserem Stromspeicher-Ratgeber.
Und noch ein Tipp: Wenn Du eine Dachfläche zur Verfügung hast, kann sich eine größere Solaranlage auf dem Hausdach langfristig mehr lohnen als ein kleines Balkonkraftwerk. Alles dazu liest Du in unserem Ratgeber Photovoltaik.
Ein Balkonkraftwerk mit einem oder zwei Modulen kostet in der Regel 310 bis 540 Euro, sagt unsere Analyse von Online-Preisen (Stand: Mai 2025). Aus finanzieller Sicht zahlt sich der Kauf häufig aus. Nach drei bis sieben Jahren hast Du das Geld wieder reingeholt.
Bei Balkonkraftwerken zahlst Du keine Mehrwertsteuer (§ 12 Abs. 3 Nr. 1 UstG). Der Staat verdient hier also nicht mit, das soll Solarenergie günstig und attraktiv machen. Wir haben Online-Preise für Balkonkraftwerke mit einem oder zwei Solarmodulen ermittelt, ohne Versandkosten. Die Tabelle bietet eine Übersicht:
Online-Preise Balkonkraftwerk | |
---|---|
1 Solarmodul, ca. 450 Watt | 310 bis 390 Euro (Durchschnitt: 340 Euro) |
2 Solarmodule, ca. 900 Watt | 480 bis 540 Euro (Durchschnitt: 509 Euro) |
Preise für ein Balkonkraftwerk-Set mit Solarmodulen, Wechselrichter, Anschlusskabel und Montagematerial, ohne Versandkosten. Ausgewertet wurden stichprobenartig die Preise der fünf Online-Händler Priwatt, Yuma, Kleines Kraftwerk, Balkonkraftwerk.de und PluginEnergy. Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 16. Mai 2025).
Erkundige Dich vor dem Kauf, ob es in Deiner Region eine Förderung für Balkonkraftwerke gibt. In vielen Städten und manchen Bundesländern gibt es zwischen 100 und 500 Euro Förderung für den Kauf eines Balkonkraftwerks. Wir haben Förderprogramme für Dich gesammelt:
Ein Balkonkraftwerk kannst Du zum Beispiel über das Internet kaufen. Dort haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Online-Shops etabliert. Auch Baumärkte, Elektrofachgeschäfte und Discounter haben Stecker-Solaranlagen im Angebot. Wir bei Finanztip raten Dir zum Kauf eines kompletten Balkonkraftwerk-Sets. Wenn Du die einzelnen Komponenten getrennt voneinander kaufst, sind sie technisch nicht aufeinander abgestimmt. Das kann im blödesten Fall gefährlich werden – oder bei einem Garantiefall zumindest kompliziert.
Unsere Checkliste fasst die wichtigsten Tipps für die Planung, den Kauf und die Installation Deines Balkonkraftwerks zusammen.
Drei, vier Dinge solltest Du klären, noch bevor Du ein Balkonkraftwerk kaufst. Hier kommt unsere Übersicht.
Wenn Du zur Miete oder in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) wohnst, hast Du einen rechtlichen Anspruch darauf, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Das entsprechende Gesetz ist Mitte Oktober 2024 in Kraft getreten.
Vermieterinnen und Vermieter sowie Wohnungseigentümergemeinschaften müssen einem Balkonkraftwerk in aller Regel zustimmen. Balkonkraftwerke wurden in den sogenannten Katalog der privilegierten Maßnahmen aufgenommen. Damit werden sie behandelt wie zum Beispiel eine Wallbox zum Laden eines E-Autos oder eine Veränderung an der Wohnung, um sie behindertengerechter zu machen (§ 20 Abs. 2 Nr. 5 WEG, § 554 Abs. 1 BGB).
Du hast dadurch als Mieterin oder Mieter einen Anspruch, ein Balkonkraftwerk anbringen zu dürfen. Das gilt auch für Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer. Du brauchst dennoch die Zustimmung Deines Vermieters, Deiner Vermieterin oder der Wohnungseigentümergemeinschaft. Schreibe, welches Balkonkraftwerk Du installieren möchtest, bitte um Zustimmung und weise auf Deinen Anspruch aufgrund des „Gesetzes (…) zur Erleichterung des Einsatzes von Steckersolargeräten“ hin.
Kann die Vermieterin oder die WEG keinen triftigen Grund nennen, warum Du in Deiner Wohnung kein Balkonkraftwerk nutzen kannst, muss sie zustimmen. Begründete Vorgaben, wie Dein Balkonkraftwerk zu installieren ist, sind möglich – zum Beispiel, dass Du es sicher befestigst. Unserer Einschätzung nach werden Vermieter aber weder das Modell bestimmen können noch darauf verweisen können, dass verschiedene Balkonkraftwerke die Optik der Wohnanlage stören. So steht es in der Begründung des neuen Gesetzes. Im Streitfall werden Gerichte entscheiden müssen, wie genau die neuen Regeln auszulegen sind.
Balkon-Solaranlagen kannst Du direkt in die Steckdose in der Wohnung, im Garten oder auf dem Balkon stöpseln. Nach einer Marktstudie sind die meisten Systeme über einen normalen Haushaltsstecker an der Schutzkontaktsteckdose, auch Schuko-Steckdose genannt, angeschlossen. Nur 20 Prozent werden über eine sogenannte Wieland-Steckdose verbunden.
Ob ein Balkonkraftwerk an eine Schuko-Steckdose darf, war in Fachkreisen lange umstritten. Denn wenn Du plötzlich den Stecker ziehst, liegen beim normalen Haushaltsstecker die Kontakte offen. Dort kann es theoretisch zu einem Stromschlag kommen. In der Praxis sind Balkonkraftwerke von seriösen Händlern aber mit zertifizierten Wechselrichtern (Norm VDE AR-N-4105) ausgestattet, die den Strom in weniger als 0,2 Sekunden abschalten. So geht keine Gefahr vom Stecker des Balkonkraftwerks aus.
Seit 2023 zeichnet sich in der Steckerfrage daher eine Wende ab. Nachdem Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sich Ende 2022 für den Anschluss an eine normale Steckdose aussprach, reagierte im Januar 2023 der Elektrotechnik-Verband VDE. Früher als vehementer Gegner des Schuko-Steckers bekannt, möchte der VDE den Anschluss eines Balkonkraftwerks per Schuko-Stecker in Zukunft dulden. Auch die lang erwartete Norm für Balkonkraftwerke, soll den Anschluss per Haushaltsstecker enthalten. Das hat der VDE im Mai 2024 bekanntgegeben. Besagte Norm lässt aber leider weiterhin auf sich warten.
Du kannst unserer Einschätzung nach deshalb Dein Balkonkraftwerk mit einem normalen Haushaltsstecker anschließen. Achte darauf, dass der Wechselrichter nach der Norm VDE AR-N-4105 zertifiziert ist. Achte beim Kauf auf vertrauenswürdige Händler mit Sitz in Deutschland oder der EU. Tragen die Solarmodule und der Wechselrichter ein Tüv-Siegel, ist das zusätzlich vertrauenserweckend.
Halte Dich außerdem an die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS):
In manchen Fällen kann eine Energiesteckdose notwendig oder sinnvoll sein. Zum Beispiel gibt es Förderungen in einigen Kommunen nur, wenn das Balkonkraftwerk über eine spezielle Steckdose angeschlossen ist. Oder der Netzbetreiber schreibt vor, dass eine Schuko-Steckdose nicht den technischen Anforderungen entspricht. Das kann er tun, solange die oben erwähnte, neue VDE-Norm für Stecker-Solaranlagen noch nicht gilt.
Die aktuelle VDE-Norm sieht für Anlagen bis mit zu 600 Watt eine „spezielle Energiesteckvorrichtung“ vor (VDE 0100-551-1). Diese muss berührungs- und verwechslungssicher sein (VDE V 0628-1). Um eine solche Energiesteckdose zu installieren, musst Du einen Elektriker beauftragen. Das kostet meist einen niedrigen dreistelligen Betrag. Der Zentralverband der Deutschen elektro- und informationstechnischen Handwerke (ZVEH) empfiehlt eine Steckdose des Typs Wieland.
Du bist dafür verantwortlich, das Balkonkraftwerk sicher zu befestigen. Solarmodule wiegen oft 15 bis 22 Kilogramm und bieten Wind eine große Angriffsfläche. Das Balkonkraftwerk muss einem Sturm und anderen Witterungseinflüssen Stand halten. Sollte sich ein Solarmodul vom Balkon lösen, kann das großen Schaden anrichten und Menschenleben gefährden.
Verwende für die Befestigung keinesfalls Kabelbinder oder andere Materialien, die spröde werden können oder nicht UV-beständig sind. Erkundige Dich beim Anbieter, für welche Befestigungssituation sein Balkonkraftwerk geeignet ist. Viele Händler bieten Halterungen für den Balkon, ein (Flach-)Dach oder den Garten. In der Regel kannst Du ein Balkonkraftwerk selbst montieren und anschließen. Hole Dir im Zweifelsfall Rat von einem Handwerksbetrieb, der auf die Installation von Solaranlagen spezialisiert ist.
An hohen Balkonen oder über öffentlichen Wegen und Straßen kannst Du auch leichte, flexible Solarmodule aus Kunststoff, ohne Verglasung, einsetzen. Diese sind etwas teurer, aber einfacher zu montieren und hoch oben sicherer. Aus rechtlicher Sicht gibt es keine Einschränkungen für die Montage. Die Vier-Meter-Regel, die Solarmodule aus Glas an Balkonen und Fassaden in über vier Metern Höhe verbietet, gilt für Balkonkraftwerke nicht. Das hat das Deutsche Institut für Bautechnik im Herbst 2023 klargestellt.
Solarenergie spart CO2 ein und hilft dem Klima. Doch wie steht es um die CO2-Bilanz der Solarmodule selbst? Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) kommt zu dem Ergebnis, dass die CO2-Emissionen für Herstellung, Transport und Entsorgung von Modulen rund 40-mal niedriger sind, als wenn der Strom durch Braunkohle erzeugt würde. Zudem kam heraus: Solarmodule aus der EU sind besonders klimafreundlich. Die Herstellung in Europa erzeugt 40 Prozent weniger CO2 als in China, was am unterschiedlichen Strommix der Länder liegt. Neben der Herkunft spielt auch eine Rolle, wie die Solarmodule aufgebaut sind: In Glas eingefasste Glas-Glas-Module sollen eine höhere Lebensdauer als Module mit Rückseitenfolie haben. Letztere haben außerdem einen Aluminiumrahmen, der die CO2-Bilanz verschlechtert. Wenn Dir die Ökobilanz Deines Balkonkraftwerks wichtig ist, berücksichtige das bei Deiner Kaufentscheidung.
Nachdem Du Dein Balkonkraftwerk erfolgreich in Betrieb genommen hast, hast Du noch eine Verpflichtung: es anmelden.
Wenn Du die Punkte aus dem vorherigen Kapitel erledigt hast, kannst Du das Balkonkraftwerk sofort in Betrieb nehmen. Installiere es an einem festen Ort und schließe es an das Hausnetz an. Innerhalb eines Monats musst Du Dein Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur anmelden, im sogenannten Marktstammdatenregister (MaStR). Nutze dafür den Registrierungsassistenten des MaStR.
Egal welcher Stromzähler bei Dir eingebaut ist, Du darfst Dein Balkonkraftwerk sofort in Betrieb nehmen. Um einen Zählertausch musst Du Dich nicht kümmern – mit der Anmeldung des Balkonkraftwerks hast Du Deine Pflicht erledigt. Diese gesetzliche Regelung wurde mit dem Solarpaket eingeführt (§ 10a EEG 2023).
Produziert Dein Balkonkraftwerk mehr Strom, als Du gerade benötigst, fließt der Überschuss ins Stromnetz. Wenn Dein Stromzähler keine Rücklaufsperre hat, wird er sich dabei rückwärts drehen. Die alten Stromzähler mit schwarzem Gehäuse und Zählwerk, die sogenannten Ferraris-Zähler, haben meist keine solche Sperre. Moderne, digitale Stromzähler verfügen standardmäßig über eine Rücklaufsperre. Die Rücklaufsperre erkennst Du an einem schwarzen Zahnrad-Symbol mit einem Stopper.
Wenn Du Dein Balkonkraftwerk anmeldest und noch ein alter Stromzähler verbaut ist, darf der Zähler vorübergehend rückwärtslaufen. Der Zähler wird aber zeitnah durch einen digitalen Stromzähler ersetzt. Darum kümmert sich der Messstellenbetreiber, oft ist das Dein örtlicher Netzbetreiber. Eine zeitliche Frist gibt es im Gesetz nicht. Für den Zählertausch selbst dürfen keine Gebühren verlangt werden, das hat die Clearingstelle EEG/KWKG klargestellt. Für den digitale Zähler zahlst Du höchstens 25 Euro im Jahr (§ 32 Abs. 1 MsbG).
Solange der Netzbetreiber Deinen alten Zähler nicht tauscht, darfst Du Dich über das rückwärtslaufende Zählwerk freuen. Dadurch verringert sich Deine Stromrechnung.
Speist Du Solarstrom ins öffentliche Stromnetz, hast Du theoretisch Anspruch auf die sogenannte Einspeisevergütung. Für selbst erzeugten Strom würdest Du 2025 knapp acht Cent pro Kilowattstunde bekommen. In aller Regel lohnt sich das für ein Balkonkraftwerk nicht. Wenn Deine Stecker-Solaranlage zum Beispiel 800 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt, solltest Du mindestens 400 Kilowattstunden davon selbst verbrauchen können. Für die restlichen 400 Kilowattstunden würdest Du eine Einspeisevergütung von gut 30 Euro im Jahr bekommen.
Mit der Einspeisevergütung würde Deine Anlage aber nicht mehr als Balkonkraftwerk gelten (neuer § 8 Abs. 5a EEG 2023). Damit würdest Du sämtliche bürokratische Vereinfachungen für Balkonkraftwerke verlieren, beispielsweise den Stromzähler betreffend. Stattdessen müsstest Du die Anlage zusätzlich beim Netzbetreiber anmelden und ihm regelmäßig mitteilen, wie viel Strom Du im Vorjahr eingespeist hast. Das Balkonkraftwerk würde wie eine normale Photovoltaikanlage auf dem Dach behandelt.
Ziemlich viel Aufwand für wenig Geld. Es schadet deshalb nichts, auf die Einspeisevergütung zu verzichten und den eingespeisten Strom, den Du selbst nicht verbrauchen kannst, zu „verschenken“.
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