Versicherung im Ehrenamt So bist Du im Ehrenamt richtig versichert

Expertin Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
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Ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Caritas, im städtischen Tierheim oder als Bürgermeister einer kleinen Ortschaft – ohne Menschen, die sich in Ehrenämtern engagieren, läuft in Deutschland nicht viel. Für viele Menschen ist das Ehrenamt ein wichtiger Teil des Lebens und auch dieser benötigt für bestimmte Schadensfälle Versicherungsschutz. Welche Versicherungen Du brauchst und wie Du abgesichert bist, erklären wir Dir hier.
Eine ehrenamtliche Tätigkeit kannst Du aus ideellen oder religiösen Gründen für eine Organisation durchführen, deren Gemeinnützigkeit im Vordergrund steht. Diese kann privat organisiert sein, wenn du bei einem Sportverein die Jugendmannschaft trainierst oder bei den Tafeln Essen ausgibst. Aber auch öffentliche Ämter wie Bürgermeisterin in Deinem Wohnort oder Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr können Ehrenämter sein.
Wichtig ist, dass Du die Tätigkeit freiwillig ausübst und kein Lohnentgelt dafür bekommst. Lediglich Unkostenbeiträge und pauschale Aufwandsentschädigungen darfst Du erhalten. Außerdem sollte das Ehrenamt, wenn es die Tätigkeit ermöglicht, regelmäßig in einem vorgegebenen organisatorischen Rahmen ausgeübt werden.
Wenn Du ein Ehrenamt bekleidest, musst Du auch während dieser Tätigkeit Deinen Versicherungsschutz beachten. Dies betrifft vor allem die Unfall-, Haftpflicht und Kfz-Versicherung.
Wenn Du ehrenamtlich unterwegs bist, solltest Du sicherstellen, dass Du während der Tätigkeit und auf dem Weg dahin unfallversichert bist. Das bist Du, je nach Organisation, in der Du Dich einbringst, automatisch per Gesetz, Satzung oder freiwillig in der gesetzlichen Unfallversicherung. Geregelt ist das im siebten Sozialgesetzbuch zur gesetzlichen Unfallversicherung (z. B. § 2 SGB VII, § 3 SGB VII, § 6 SGB VII). Welche Regelung für Deine Tätigkeit gilt, kannst Du genau in unserem Ratgeber zur Unfallversicherung im Ehrenamt nachlesen.
Wichtig ist, dass Du Dich darüber informierst, wie Du unfallversichert bist, sobald Du eine ehrenamtliche Tätigkeit beginnst. Passiert ein Unfall und Du verletzt Dich, übernimmt die Berufsgenossenschaft beziehungsweise Unfallkasse die Kosten für die medizinische Behandlung und Rehabilitation. Bei schlimmen Unfällen erhältst Du auch eine Unfallrente.
Eine Haftpflichtversicherung benötigst Du in allen Lebenslagen. Die Privathaftpflichtversicherung ist nicht teuer und übernimmt Kosten für Schäden, die Du versehentlich bei anderen verursachst. Das kann Dir auch während der Ausübung Deines Ehrenamtes passieren.
Um als Ehrenamtler abgesichert zu sein, gibt es zwei Wege: Eine Vereins- oder Betriebshaftpflicht oder Deine Privathaftpflichtversicherung. Nicht jeder kann zwischen beiden Wegen frei wählen.
Die Privathaftpflicht reicht aus, wenn Du einfacher Ehrenamtler ohne Posten oder besondere Verantwortung bist und nur nebenbei ehrenamtlich tätig bist. Manche Vereine haben außerdem keine Vereinshaftpflicht, dann musst Du Dich privat absichern. Das kostet nichts extra.
Gute Privathaftpflicht-Tarife versichern Dich ohne Zusatzkosten während Deiner ehrenamtlichen Tätigkeit – so auch bei unseren Empfehlungen. Bist Du über Deine private Haftpflichtversicherung abgesichert und besitzt Schlüssel vom Vereinsheim oder ähnliches, prüfe, ob Schlüsselverlust in Deinem Tarif abgedeckt ist.
Beachte aber, dass nur Personen- und Sachschäden im Zuge Deines Ehrenamtes über die Privathaftpflicht abgesichert sind.
Wenn Du ehrenamtlich ein hohes Amt begleitest, im Vorstand eines Vereins bist oder ein öffentliches Ehrenamt als Bürgermeister, Schöffe oder Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr ausübst, reicht die Privathaftpflicht nicht aus. In diesen Fällen ist die Organisation für Deinen Versicherungsschutz zuständig, für die Du das Ehrenamt ausübst.
Bei öffentlichen Ämtern sind das die Kommunen. Bei Vorstandsämtern oder als Betriebs- oder Personalrat sind das die betreffenden Betriebe oder Vereine. Du bist dann dort in einer Vereins- oder Betriebshaftpflichtversicherung mitversichert.
Wenn Du auch Vermögensverantwortung hast in Deinem Ehrenamt, sollte der Verein oder Betrieb auch Vermögensschäden absichern – entweder über die Betriebshaftpflicht oder eine Vermögensschadenhaftpflicht.
Die private Haftpflichtversicherung ist unverzichtbar – sie kümmert sich um Schäden, die Du verursachst. Bei großen Schäden kann sie Dich vor dem finanziellen Ruin bewahren.
Von uns empfohlene Tarife „Einfach Besser“ der Haftpflichtkasse, besonders auch für Familien, und der Degenia-Tarif „T23-Optimum“, vor allem auch für Alleinerziehende.
Bist Du während Deiner Ehrenamtstätigkeit mit Deinem eigenen Auto unterwegs, sind diese Fahrten regulär über Deine eigene Kfz-Versicherung abgesichert. Allerdings kann das für Dich zu Mehrkosten führen. Zum Beispiel, weil Du nach einem Unfall hochgestuft wirst und höhere Beiträge zahlen musst oder weil Du aufgrund zu viel gefahrener Kilometer mehr zahlen musst.
Um diese Kosten ausgeglichen zu bekommen, sollte der Verein eine entsprechende Versicherung haben. Das kann eine Dienstfahrten-, Rabattverlust- oder Dienstreiserahmenversicherung sein. Diese Versicherungen übernehmen dann die Mehrkosten, die Dir durch die Nutzung Deines privaten Fahrzeugs entstehen. Das betrifft sowohl die Kfz-Haftpflichtversicherung als auch die Kaskoversicherungen.
In der Regel solltest Du bei Rechtsstreitigkeiten im Ehrenamt keine extra Versicherung benötigen. Bezichtigt Dich jemand, einen Schaden verursacht zu haben, kümmert sich die Haftpflichtversicherung darum, die Anschuldigung zu prüfen und dann entweder zu begleichen oder abzuwehren.
Darüber hinaus kann der Verein eine Rechtsschutzversicherung abschließen, um sich und seine Mitglieder gegen die Kosten von Rechtsstreitigkeiten abzusichern. Für Dich als Mitglied könnte das relevant sein, wenn Du als Vereinsvorstand oder öffentlicher Ehrenamtler besondere Verantwortung trägst.
Möchtest Du als einfacher Ehrenamtler auch rechtsschutzversichert sein, reicht dafür Deine private Rechtsschutzversicherung. Prüfe bei der Tarifauswahl und der Wahl der Bausteine genau, inwieweit ehrenamtliche Tätigkeiten enthalten sind.
Wir haben im Sommer 2023 Rechtsschutztarife mit den Bausteinen Privat, Beruf und Verkehr untersucht. Unsere Empfehlungen aus diesem Test sind:
WGV PBV Optimal
Huk-Coburg PBV Plus
Alle Bundesländer bieten im Internet umfangreiche Informationen zum Versicherungsschutz von Ehrenamtlern. So zum Beispiel hier:
Wenn Du Dich ehrenamtlich engagierst, bist Du in vielen Fällen über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Näheres erfährst Du in unserem Ratgeber zur Unfallversicherung im Ehrenamt. Außerdem findest Du allgemeine Informationen zu Unfallversicherung bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) oder dem Bundesministerium für Inneres (BMI).
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