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Gold, Krypto, KI: Welches dieser Finanzmärchen hast Du geglaubt?

Gold macht Dich reich und KI ist eine Blase: Solche Finanzmärchen begegnen Dir vor allem in sozialen Medien schnell. Welche Erzählungen tendenziell stimmen – und welche Du schnell wieder vergessen solltest.

Nadine Graf
Nadine Graf Geldanlage
5 Finanzmärchen – das steckt dahinter

Finanzmärchen: Vermeintliche „Regeln“ sind oft Märchen
Dahinter steckt: Manchmal etwas Wahrheit – aber meistens nicht
Top 5: Diese Märchen solltest Du kennen, um Fehler zu vermeiden

Politisch sind die Zeiten wirklich unsicher: Regierungskrise in Frankreich, Russlands Krieg in der Ukraine, Shutdown in den USA oder auch die Klimakrise machen nicht gerade Mut. Musst Du Deine Geldanlage deshalb krisenfest machen – oder ist Dir sogar ein grundlegender Fehler unterlaufen? 

Je unsicherer die Zeiten, desto öfter werden Dir Märchen aufgetischt, um Dir Gold, aktive Fonds oder Krypto anzudrehen. Wir haben uns fünf häufige Erzählungen genauer angeschaut – damit Du den größten Fehler vermeiden kannst: auf sie hereinzufallen.

1. Kauf Gold und werd reich

„Gold ist nicht unendlich vorhanden. Und wenn Du jetzt investierst, sind hohe Renditen quasi garantiert."

Der Goldpreis ist in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord geeilt. Das lockt viele Anlegerinnen und Anleger. Immerhin ist Gold ja endlich – es kann also nur wertvoller werden, oder?

Tatsächlich schwankt der Goldpreis aber stärker als der MSCI World. Und hat Dir zumindest in der Vergangenheit nicht einmal halb so viel Rendite wie ein weltweiter Aktien-ETF eingebracht.

Wenn Du unbedingt in Gold investieren möchtest, mach es nicht wegen der Rendite. Unser Tipp: Nur max. 10 % Deines Vermögens sollten in Gold stecken. Ganz egal ob Du es physisch besitzt, also als Barren oder Münzen, oder als Gold-ETC mit Lieferanspruch.

Sieh Gold eher als Absicherung für Dein Vermögen gegen schwere Krisen. Gold wird nie ganz wertlos. Außerhalb der Krisen kostet Dich das aber etwas. Denn Gold kann zwar Aktien-Schwankungen ausgleichen, schmälert aber Deine Gesamtrendite. Das zeigt Dir auch eine Finanztip-Berechnung:

  • Nur mit Gold hättest Du von 1975 bis 2024 eine Rendite von 4,9 % p. a. gemacht, mit einer Schwankung von 17,5 % p. a.
  • Nur mit Aktien (in Form des MSCI World) wären es 9,7 % p. a. Rendite gewesen, bei Schwankungen von 15,1 % p. a.
  • Mit 90 % Aktien und 10 % Gold wären es 9,5 % p. a. an Rendite – aber nur Schwankungen von 13,8 % p. a.

Es gibt also gute Argumente, einen kleinen Teil Deines Vermögens in Gold zu investieren. Ein weiterer Vorteil: Hältst Du Dein Gold (physisch oder als ETC mit Lieferanspruch) länger als 12 Monate, sind Deine Gewinne beim Verkauf in der Regel steuerfrei. 

Automatisch reich wirst Du damit aber nicht. Willst Du Gold kaufen, empfehlen wir Dir dafür gold.de oder gold-preisvergleich.de.

Mehr zum Thema Gold erklärt Dir Saidi in seinem Buch “Finanzen ganz einfach”.

2. KI ist eine Blase

„KI ist überbewertet, und am Ende gibt das einen Börsencrash wie bei den Internetaktien im Jahr 2000."

Die Erwartungen an Künstliche Intelligenz (KI) sind extrem hoch. Klar, KI hat schon viel geliefert – vielleicht bist Du auch schonmal auf ein täuschend echtes KI-Video hereingefallen. Auch im Alltag ist KI an vielen Stellen ein praktischer Helfer.

Das hat zu extrem hohen Bewertungen und Investitionen geführt. So gab es nicht nur um KI-Unternehmen einen richtigen Hype, sondern auch um Zulieferer wie den Chiphersteller Nvidia.

Es könnte sich also eine Blase rund um KI zusammenbrauen. Ähnlich wie im Jahr 2000 bei Internet-Firmen. Anders als damals, machen aber viele der aktiven Firmen schon Gewinne, sie verbrennen nicht monatlich Geld. Eine klassische Blase (heiße Luft mit Mantel) ist KI deshalb nicht. Ob wirklich ein Crash kommt, weiß niemand. Dass KI ganz sicher eine Blase ist, ist also ein Märchen. 

Wir raten Dir trotzdem: Halt Dich besser von Einzelaktien oder Branchen-ETFs fern. Dafür ist das Risiko zu groß – und vom Hype profitierst Du auch mit einem weltweiten Aktien-ETF.

Mit 27 % machen IT-Unternehmen die größte Branche im MSCI World aus. Und die Top-10-Unternehmen im Index wie Nvidia, Apple oder Microsoft sind zentrale Akteure im KI-Geschäft. Du verpasst also nichts.

3. Die EU-Einlagensicherung reicht aus

Du willst ein gut verzinstes Tagesgeld oder Festgeld – schließlich soll Dein Geld nicht weniger wert werden. Die EU-Einlagensicherung in der EU schützt Dich dabei bis 100.000 € pro Person und Bank.”

Auf dieses Finanzmärchen solltest Du nicht reinfallen. Denn nicht alle EU-Länder haben gleich sichere Einlagensicherungssysteme.

Geht die Bank pleite, bei der Dein Geld liegt, springen andere Banken ein, um Dein Guthaben zu retten. Reicht das Geld der anderen Banken nicht aus, springen die Staaten ein – sofern sie dazu in der Lage sind. Sie müssen dafür schnell Kredite aufnehmen können und brauchen dafür eine gute Kreditwürdigkeit, die sog. Bonität.

Die ist bei vielen EU-Ländern aber nicht auf Top-Niveau. Deshalb solltest Du z. B. aktuell kein Geld bei Banken mit französischer oder belgischer Einlagensicherung neu anlegen. Dort müsste das Geld im Fall der Fälle womöglich von den anderen EU-Staaten gerettet werden. Die Länder, die wir Dir empfehlen, findest Du in unserem Ratgeber zu sicheren Banken. Und natürlich sind in unserem Tagesgeldvergleich nur Angebote, die unsere Finanztip-Kriterien erfüllen.

4. Kryptowährungen gehören in jedes Portfolio

Krypto ist das Gold der Zukunft und gehört in jedes Portfolio.”

Das bekommst Du vor allem in sozialen Medien schnell zu hören – es ist aber ein Finanzmärchen. Denn Krypto ist riskant, das gilt auch für die Kryptowährung Nummer 1, den Bitcoin.

Ein weltweiter Aktien-ETF hat ein besseres Verhältnis von Rendite und Risiko. Denn er schwankt weniger stark als der Bitcoin. Und auch die 6 % p. a., mit denen Du bei einem weltweiten Aktien-ETF langfristig kalkulieren kannst, reichen für den Vermögensaufbau.

Du bist risikofreudig und willst trotzdem Krypto ausprobieren? Dann kannst Du einen kleinen Teil Deines Vermögens in Bitcoin stecken – es sollte aber Geld sein, auf das Du im Zweifelsfall verzichten kannst.

Bleib anderen Kryptowährungen lieber fern. Denn sie sind deutlich riskanter. Wenn Du Bitcoin kaufen willst, nutz dafür eine seriöse Plattform. Wir empfehlen Dir dafür Bison.

5. Mit aktiven ETFs kannst Du den Markt schlagen

ETFs sind dumm: Sie bilden einen Index, z. B. den Weltaktienindex MSCI World, nach – und tun, was dieser tut. Geht es für den Index bergauf, geht es für den ETF bergauf. Geht es rapide bergab, stürzt der ETF mit in den Abgrund.”

Das stimmt – und genau deshalb eignen sich weltweite Aktien-ETFs perfekt für Deinen langfristigen Vermögensaufbau. Denn auch wenn es mal richtig runter geht: Indizes wie der MSCI World haben sich bisher auch von den größten Krisen wieder erholt, zuletzt sogar deutlich schneller als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Das mit der Warnung oft verbundene Märchen ist die Empfehlung, statt in passive doch in aktive ETFs oder gar klassische Investmentfonds zu investieren – hier sitzt schließlich ein Fondsmanagement, das den Markt besser einschätzen und rechtzeitig eingreifen kann, bevor es bergab geht.

Ein klares Finanzmärchen. Von allen europäischen Fonds, die mit aktiver Strategie in Aktien aus der ganzen Welt investieren, liefen in den vergangenen zehn Jahren 97 % schlechter als der Markt. Mit einem aktiven ETF den Markt zu schlagen, ist also eher unwahrscheinlich.

Setz also besser auf eine passive Lösung aus unserem ETF-Vergleich. Suchst Du noch ein gutes Depot, liegen in unserem DepotvergleichSmartbroker+ und Traders Place vorne.

Du willst mit solchen Finanzmärchen endgültig aufräumen? 

Das kannst Du zusammen mit Saidi tun, in seinem neuen Buch “Finanzen ganz einfach”. Darin findest Du das geballte Finanztip-Wissen, leicht verständlich und kompakt zusammengefasst.

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