Tipps & Tricks

Teure Extras beim Arzt? So schützt Du Dich

Welche Selbstzahlerleistungen sinnvoll sind und wie Du unnötige Zusatzkosten vermeidest.

Barbara Weber
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Teure Extras beim Arzt? So schützt Du Dich

Selbstzahlerleistungen: Nur 4 % schneiden positiv ab
Abwägung: Prüf Nutzen und Risiken sorgfältig
Zuschuss: Viele Kassen übernehmen sinnvolle Extras

Du bist bei einer Vorsorgeuntersuchung und plötzlich kommt die Frage: „Wir könnten noch einen zusätzlichen Ultraschall machen, den die Kasse nicht bezahlt. Wollen Sie das?“

Was sinnvoll klingen kann, ist aber oft nicht notwendig. Der Nutzen vieler solcher individueller Gesundheitsleistungen (IGeL) ist sogar umstritten. Das Wichtigste im Überblick:

Was kosten Selbstzahlerleistungen?

  • Ultraschall beim Frauenarzt: ca. 25 bis 53 €
  • Augenspiegelung zur Glaukom-Früherkennung: 20 bis 40 €
  • Extra-Blutbild: 40 bis 100 € 

Eine Kosten-Übersicht mit weiteren IGeL-Leistungen findest Du in unserem Ratgeber.  

Wie sinnvoll sind individuelle Gesundheitsleistungen?

Auf dem Bewertungsportal IGeL-Monitor bekommen nur etwa 4 % der gelisteten Leistungen eine “positive” oder “tendenziell positive” Bewertung. Knapp die Hälfte gilt als „tendenziell negativ“ oder „negativ“. Bei diesen Leistungen kann der mögliche Schaden den Nutzen sogar überwiegen. Ein Beispiel:  

Eine beliebte Selbstzahlerleistung ist die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und Eierstöcke. Frauenarztpraxen in Deutschland setzen damit jährlich rund 143 Mio. € um. Große Studien (2001-2020, über 200.000 Teilnehmerinnen) zeigen aber: Genauso viele Frauen, die eine Ultraschalluntersuchung hatten, sterben an Eierstockkrebs wie Frauen, die keine hatten. Bei etwa drei von 100 Frauen wurden nach einem Ultraschall gesunde Eierstöcke unnötig entfernt, weil das Ergebnis fälschlicherweise positiv war.  

Nimm Dir also genug Zeit, um Dich über Nutzen und Risiken angebotener Untersuchungen zu informieren. Individuelle Gesundheitsleistungen sind so gut wie nie dringend. Denn wenn ein konkreter Verdacht auf eine Krankheit besteht, zahlt Deine Krankenversicherung ohnehin alle notwendigen Untersuchungen.

Nicht alle Selbstzahlerleistungen sind schlecht

Es gibt aber auch sinnvolle Zusatzleistungen wie Reiseimpfungen, professionelle Zahnreinigung (PZR) oder sportmedizinische Untersuchungen. Weil sie medizinisch nicht notwendig sind, werden sie nicht von allen Krankenkassen übernommen.  

Viele Kassen beteiligen sich aber freiwillig an den Kosten (z. B. Hautkrebsvorsorge, Osteopathie oder bei Schwangeren Toxoplasmose- oder Zytomegalie-Tests). In unserem GKV-Vergleich kannst Du nachsehen, welche Kasse welche Leistungen bezahlt.

So gehst Du vor, wenn Dir eine IGeL angeboten wird:

  • Nicht unter Druck setzen lassen: Du musst nicht sofort entscheiden
  • Nutzen checken: Prüf, ob Dir die Zusatzleistung wirklich etwas bringt. Wie gut oder schlecht die Selbstzahlerleistung bewertet ist, kannst Du z. B. kostenlos auf igel-monitor.de nachschauen
  • Bei Deiner Kasse anfragen: Vielleicht übernimmt oder bezuschusst sie bestimmte Extras
  • Kostenvoranschlag verlangen: Besonders bei teuren Eingriffen wie Tattooentfernung oder Augenlasern empfiehlt es sich, mehrere Kostenvoranschläge einzuholen
  • Behandlungsvertrag schließen: Vor einer Behandlung muss die Praxis mit Dir schriftlich festhalten, was gemacht wird und was es kostet. Fehlt der Vertrag, musst Du nicht zahlen
  • Rechnung verlangen: Individuelle Gesundheitsleistungen solltest Du nie im Voraus bezahlen. Du hast Anspruch auf eine korrekte Rechnung. Ohne sie musst Du auch nichts bezahlen

Deine Kasse zahlt nicht? Dann wechsle

Nutzt Du bestimmte Zusatzleistungen sehr häufig, z. B. Osteopathie oder PZR, kann sich ein Wechsel zu einer Krankenkasse lohnen, die diese Leistung bezahlt. Mithilfe unseres Krankenkassen-Vergleichs findest Du eine Kasse, die zu Deinen Wünschen und Bedürfnissen passt.  

HKK, TK und Audi BKK schneiden in unserem Vergleich am besten ab. Die BKK Firmus empfehlen wir für Preisbewusste, denen Zahnvorsorge sehr wichtig ist. Die Energie-BKK eignet sich für junge Familien und Schwangere. 

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