Das Wichtigste in Kürze
- Ob Haftpflicht oder Vollkasko: Bezahlt Deine Autoversicherung einen Schaden, wirkt sich das auf Deinen Beitrag aus.
- Eine Finanztip-Untersuchung zeigt Dir, in welchen Fällen es sich für Dich lohnt, Schäden selbst zu zahlen.
- Nutze unsere Daumenregeln, die Dir bei der Entscheidung helfen sollen.
So gehst Du vor
- Einen Haftpflichtschaden solltest Du immer zunächst über Deine Kfz-Versicherung regulieren lassen. Und den Schaden dann gegebenenfalls zurückkaufen.
- Frag zudem bei Deiner Versicherung nach, ob es sich für Dich auszahlt, einen Schaden selbst zu bezahlen. Die Berechnung, die sie Dir schickt, kannst Du als Anhaltspunkt nutzen.
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Inhalt
- Wann solltest Du in der Kfz-Versicherung eine Reparatur selbst bezahlen?
- Muss Dein Versicherer ausrechnen, wie wirtschaftlich es für Dich ist, einen Schaden selbst zu zahlen?
- Wie viele SF-Klassen verlierst Du nach einem Schaden?
- Wie viele SF-Klassen verlierst Du nach einem Schaden?
- Welche Möglichkeiten hast Du trotz eines Schadens Deine Schadenfreiheitsklasse zu retten?
- Wie gehst Du Schritt für Schritt vor, um einen Schaden selbst zu zahlen?
- Weshalb lohnt es sich in der Haftpflicht, Deinen Schaden zurückzukaufen?
- Weshalb sollte die Option Rabattschutz im Vertrag keine Option sein?
Auch wenn es bei einem Verkehrsunfall oft nur um Geld geht: häufig immerhin um recht viel. Selbst die Reparatur kleiner Kratzer am Auto kann schnell Hunderte Euro kosten. Gut, dass die Kfz-Haftpflichtversicherung den Schaden beim Unfallgegner übernimmt und eine Vollkaskoversicherung Schäden am eigenen Auto.
Aber: Jedes Mal, wenn Deine Autoversicherung einen Schaden für Dich reguliert, verlierst Du einen Teil Deines Schadenfreiheitsrabatts (SF-Rabatt). Deine Versicherung stuft Dich nämlich in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse), wenn Du sie einschaltest. Und dieser Verlust wirkt sich ab sofort und in Zukunft auf Deinen Versicherungsbeitrag aus. Eine Ausnahme ist die Teilkaskoversicherung. Denn ihr System kennt keine SF-Klassen.
Also doch lieber den Schaden selbst bezahlen? Finanztip hat für Dich analysiert, wann es sich für Dich rechnet, Schäden selbst zu bezahlen und wann eher nicht.
Wann solltest Du in der Kfz-Versicherung eine Reparatur selbst bezahlen?
Haftpflicht-Schaden:
- Wenn die Schadenhöhe maximal das Drei- bis Vierfache Deines jährlichen Kfz-Versicherungsbeitrags beträgt und
- Du in der SF-Klasse 7 bis 40 bist.
Vollkasko-Schaden:
- Wenn die Schadenhöhe maximal deinem Jahresbeitrag entspricht und
- Du in der SF-Klasse 7 bis 40 bist; oder,
- wenn die Schadenhöhe nahe Deiner vereinbarten Selbstbeteiligung liegt.
Du musst zwischen Haftpflicht und Vollkasko unterscheiden. In der Haftpflicht gilt: Zahl selbst, wenn die Reparatur maximal das Drei- bis Vierfache Deines jährliche Kfz-Versicherungsbeitrags kostet, wenn Du in einer mittleren SF-Klasse bist, etwa 7 bis 40.
In der Vollkasko gilt: Verlangt die Werkstatt maximal den jährlichen Beitrag, solltest Du selbst bezahlen, wenn Du in einer mittleren SF-Klasse bist. Auch hier haben wir die SF-Klassen 7 bis 40 ausgemacht. Außerdem solltest Du immer dann selbst zahlen, wenn die Reparaturkosten in der Größenordnung Deiner Selbstbeteiligung liegen.
In diesen Fällen rechnet es sich nach Finanztip-Analysen, Schäden selbst zu zahlen, um Deinen SF-Rabatt zu retten.
In sonstigen Fällen solltest Du die Regulierung tendenziell Deinem Versicherer überlassen. In der Folge wird er Dich in Deiner SF-Klasse zurückstufen, wodurch Dein SF-Rabatt sinkt, und Dein Versicherungsbeitrag steigt. Aber: Das kostet Dich in diesen Fällen weniger, als den Schaden selbst zu übernehmen.
Das gilt sowohl für Haftpflicht-, als auch für Vollkasko-Schäden. In der Teilkasko gibt es kein System der SF-Klassen.
Weshalb gibt es in der Kfz-Teilkasko-Versicherung keine SF-Klassen?
Das SF-Klassen-System belohnt unfallfreies Fahren und sanktioniert verursachte Schäden. Da Teilkaskoschäden oft nicht durch eigenes Verschulden entstehen, wäre ein SF-System wenig sinnvoll – Versicherer würden Dich für Ereignisse bestrafen, auf die Du keinen Einfluss hattest. Etwa durch Unwetter, Diebstahl, Brand, Wildunfälle oder Tierbisse und – soweit vereinbart – deren Folgeschäden.
Du willst von der Vollkasko in die meist günstigere Teilkasko wechseln? Oder Deinen Teilkasko-Vertrag optimieren? Wie Du in der Teilkasko alles richtig machst, zeigt Finanztip Dir im Ratgeber Teilkasko-Versicherung.
Weshalb kann es lohnen, Schäden selbst zu bezahlen, statt sie von der Versicherung regulieren zu lassen?
Die Höhe Deines Schadens spielt bei der Rückstufung keine Rolle. Bedeutet: Egal, ob die Reparatur 15 000 Euro kostet oder 1 500: Dein Versicherer stuft Dich in dieselbe, niedrigere, Schadenfreiheitsklasse zurück. Daher kann es sich gerade bei kleineren Schäden lohnen, einen Schaden selbst zu zahlen und die SF-Klasse zu halten.
Diesen Effekt der Rückstufung spürst Du nicht nur im nächsten Jahr — über die folgenden Jahre hinweg summieren sich die Kosten. Wenn der Schaden relativ gering ist, kann es daher billiger sein, ihn selbst auszugleichen, statt dauerhaft höhere Prämien zu zahlen.
Weshalb solltest Du Schäden in der Höhe der Selbstbeteiligung immer selbst bezahlen?
Wenn die Kosten für eine Reparatur unter oder nahe der Höhe Deiner Selbstbeteiligung, zahlt sich eine Regulierung über den Versicherer kaum aus, weil Du ohnehin den Eigenanteil trägst. Und in der Regel kostet eine Schadensmeldung auch einfach Zeit — die Du Dir sparen kannst, wenn Du die Rechnung gleich selbst begleichst.
Muss Dein Versicherer ausrechnen, wie wirtschaftlich es für Dich ist, einen Schaden selbst zu zahlen?
Einen Anspruch auf eine solche Berechnung hast Du nicht. Dein Versicherer muss keine Wirtschaftlichkeitsrechnung für Dich erstellen. Du hast Anspruch darauf, dass der Versicherer Dich korrekt über die Folgen eines gemeldeten Schadens informiert – also insbesondere, ob und wie sich dein Vertrag durch eine Rückstufung ändert. Er wird Dich insbesondere auf seine Rückstufungstabellen hinweisen. Darin legen Autoversicherer fest, in welche SF-Klassen ihre Versicherungsnehmer nach einer Schadenregulierung rutschen.
Eine Anfrage zur Wirtschaftlichkeit kann sich dennoch lohnen: Viele Versicherer bieten auf Nachfrage freiwillig an, auszurechnen, wie sich ein gemeldeter Schaden auf Deine SF-Klasse und Deinen Beitrag voraussichtlich auswirken würde. Diese Information kannst Du dann nutzen, um zu entscheiden, ob Du den Schaden lieber selbst bezahlst.
Wie realistisch ist die Einschätzung Deiner Versicherung, ob Du einen Schaden selbst zahlen solltest?
Die Einschätzung Deiner Versicherung ist nur eine Hochrechnung, basierend auf Daten, die mit Deiner Realität nicht immer übereinstimmen müssen. Etwa, wie lange Du überhaupt noch Autofahren wirst. Oder ob sich Dein Fahrverhalten bald ändern wird. Zudem schlagen einige Versicherungen die Selbstzahlung nur bis zu einer pauschalen Höhe vor, etwa von 1.000 Euro oder 1.500 Euro.
Wie viele SF-Klassen verlierst Du nach einem Schaden?
Das unterscheidet sich von Versicherer zu Versicherer und auch danach, ob es sich um einen Haftpflicht- oder Vollkasko-Schaden handelt. Hier eine Gegenüberstellung von Allianz und HUK/HUK24, den beiden Autoversicherungen mit den meisten Versicherungsnehmern:

Wie viele SF-Klassen verlierst Du nach einem Schaden?
Das unterscheidet sich von Versicherer zu Versicherer und auch danach, ob es sich um einen Haftpflicht- oder Vollkasko-Schaden handelt. Hier eine Gegenüberstellung von Allianz und HUK/HUK24, den beiden Autoversicherungen mit den meisten Versicherungsnehmern:
Beispiel für: Rückstufung: Allianz vs. HUK Classic-Tarif im Vergleich
| Ausgangs-SF-Klasse | Allianz bei einem Schaden | HUK Classic bei einem Schaden | Allianz bei zwei Schäden | HUK Classic bei zwei Schäden | Bemerkung / Tendenz | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| SF 50 | SF 30 | SF 26 | SF 13 | SF 10 | Allianz stuft bei 1 Schaden etwas milder zurück | |
| SF 40 | SF 20 | SF 17 | SF 9 | SF 6 | Beide ähnlich, HUK etwas strenger | |
| SF 30 | SF 14 | SF 13 | SF 4 | SF 4 | Gleich bei 2 Schäden | |
| SF 20 | SF 7 | SF 8 | SF 1 | SF 1 | Fast identisch | |
| SF 10 | SF 2 | SF 3 | S | SF ½ | HUK geringfügig milder bei 2 Schäden | |
| SF 5 | SF ½ | SF ½ | 0 | 0 | Gleich | |
| SF 2 | S | SF ½ | 0 | M | Allianz etwas kulanter | |
| SF 1 | S | SF 30 | 0 | M | HUK deutlich härter | |
| SF ½ | 0 | SF 30 | M | M | Gleich (Malusklasse) | |
| 0 / M | M | M | M | M | Gleich (Malusklasse) |
Hinweis: Ab vier Schäden und mehr erfolgt bei beiden Versicherern automatisch eine Rückstufung in die Malusklasse (M).
Quellen: Finanztip-Recherche, Rückstufungstabellen Allianz; Rückstufungstabellen HUK / HUK24 Classic-Tarif; GDV – Allgemeine Bedingungen für die Kfz-Versicherung (AKB 2015) (Stand Oktober 2025)
Beispiel für: Rückstufung: Allianz vs. HUK Classic-Tarif im Vergleich
| Ausgangs-SF-Klasse | Allianz Vollkasko bei einem Schaden | HUK Classic Vollkasko bei einem Schaden | Allianz Vollkasko bei zwei Schäden | HUK Classic Vollkasko bei zwei Schäden | Allianz Vollkasko bei drei Schäden | HUK Classic Vollkasko bei drei Schäden | Kommentar / Tendenz | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| SF 50 | SF 26 | SF 23 | SF 10 | SF 9 | SF 1 | M | Allianz stuft bei 1 Schaden etwas milder zurück | |
| SF 40 | SF 17 | SF 18 | SF 6 | SF 7 | SF 0 | M | Beide ähnlich, HUK etwas strenger | |
| SF 30 | SF 13 | SF 13 | SF 4 | SF 4 | SF 0 | M | Gleich bei 2 Schäden | |
| SF 25 | SF 11 | SF 10 | SF 3 | SF 2 | SF 0 | Fast identisch | ||
| SF 20 | SF 8 | SF 8 | SF 1 | SF 1 | M | M | HUK geringfügig milder bei 2 Schäden | |
| SF 15 | SF 6 | SF 5 | SF ½ | SF ½ | M | M | Gleich | |
| SF 10 | SF 3 | SF 3 | SF ½ | SF ½ | M | M | Allianz etwas kulanter | |
| SF 5 | SF 1 | SF ½ | 0 | 0 | M | M | HUK deutlich härter | |
| SF 2 | SF ½ | SF ½ | M | M | M | M | Gleich (Malusklasse) | |
| SF ½ / 0 / M | 0 / M | 0 / M | M | M | M | M | Gleich (Malusklasse) |
Hinweis: Ab vier Schäden und mehr erfolgt bei beiden Versicherern automatisch eine Rückstufung in die Malusklasse (M).
Quellen: Finanztip-Recherche, Rückstufungstabellen Allianz; Rückstufungstabellen HUK / HUK24 Classic-Tarif; GDV – Allgemeine Bedingungen für die Kfz-Versicherung (AKB 2015) (Stand Oktober 2025)
Fazit: Allianz vs. HUK Classic – Rückstufung in Haftpflicht und Vollkasko
Für Fahranfänger ergeben sich kaum Unterschiede, für erfahrene Fahrer kann die Allianz günstiger sein nach Schadenfällen.
Insgesamt zeigt sich die Allianz mit Blick auf die Rückstufungstabellen kulanter, hat eine gleichmäßige Rückstufung, ist günstiger für Viel- und Langzeitfahrer. HUK hingegen strenger, schnellere Rückstufung in Malusklasse (M), besonders nach mehreren Schäden.
Im Detail zeigt die Analyse der beiden Rückstufungstabellen:
In der Kfz-Haftpflicht
- Allianz: deutlich mildere Rückstufung, vor allem bei hohen SF-Klassen (z. B. SF 50 → SF 30 bei einem Schaden)
- HUK Classic: strengere Rückstufung, insbesondere ab SF 25 – 35; nach zwei Schäden oft SF 4 oder niedriger.
- Nach drei bis vier Schäden fällt man bei beiden in M, bei der HUK meist früher.
- Allianz für langjährig schadenfreie Fahrer vorteilhafter, HUK härter bei Mehrfachschäden.
In der Kfz-Vollkaskoversicherung:
- Allianz: Rückstufung etwas strenger als Haftpflicht, aber insgesamt ausgewogen; ein Schaden meist moderate Halbierung (z. B. SF 50 → 26).
- HUK Classic: deutlich steilerer Absturz, besonders ab hoher SF; oft schon bei zwei Schäden Rückstufung in M.
- Wie in der Haftpflicht: Nach drei bis vier Schäden fällt man bei beiden in M, bei der HUK meist früher.
- Allianz bietet mehr Puffer bei Erst- und Zweitschäden, HUK reagiert schneller mit Maximalrückstufung.
Wieviel SF-Rabatt verlierst Du, wenn Dein Versicherer einen Schaden für Dich reguliert?

Die Darstellung soll Dir eine Einschätzung geben. Du kannst daraus nicht Deine individuelle Rückstufung ablesen – denn die hängt von den Annahmen und Bedingungen Deiner Versicherungsgesellschaft ab.
Die Finanztip-Berechnungen basieren auf typischen Annahmen für Kfz-Versicherungen und Schadenfreiheitsklassen. Grundlage sind die Rückstufungstabellen führender Versicherer sowie die jeweils geltenden Beitragssätze für Haftpflicht und Vollkasko. Für jede dargestellte SF-Klasse wurde berechnet, wie sich ein gemeldeter Schaden auf die künftige SF-Klasse auswirkt, wie hoch der daraus resultierende Mehrbeitrag in den folgenden Versicherungsjahren ist und bis zu welcher Schadenhöhe es sich finanziell lohnt, den Schaden selbst zu bezahlen.
Welche Möglichkeiten hast Du trotz eines Schadens Deine Schadenfreiheitsklasse zu retten?
Du hast in der Autoversicherung vor allem drei Möglichkeiten, trotz Schadens nicht in eine niedrigere und damit teurere SF-Klasse zu rutschen. Den Schaden selbst bezahlen, den SF-Rabatt zurückkaufen, einen Vertrag mit Rabattretter zu vereinbaren – wobei sich letzteres nach Finanztip-Analysen in der Regel nicht lohnt.
Wie gehst Du Schritt für Schritt vor, um einen Schaden selbst zu zahlen?
- Leg Geld zurück,
- ordne den Schaden als Haftpflicht- oder Kasko-Schaden ein,
- trag die Informationen zusammen: Deinen Jahresbeitrag, Deine SF-Klasse, eine Kostenschätzung oder Reparaturrechnung und Deine Selbstbeteiligung (bei Kasko)
- mach eine Wirtschaftlichkeitsanfrage bei Deiner Versicherung.
- Wende dann die Finanztip-Daumenregeln an.
Wie viel Geld solltest du zurücklegen, um im Fall der Fälle selbst zahlen zu können?
Halte für kleinere Unfälle immer einen Geldpuffer auf einem Tagesgeldkonto bereit. Für einen Schaden beim Unfallgegner solltest du etwa 1.500 Euro einplanen, für eigene Schäden am Auto rund 1.300 Euro. Plane also insgesamt rund 3.000 Euro für diesen Zweck ein
Fährst du ein teureres Fahrzeug, rechne etwas mehr ein – bei einem günstigeren Auto genügt weniger. Dieses Geldpolster gehört zusätzlich zu deinen normalen Rücklagen. So kannst du kleine Schäden selbst begleichen, ohne in finanzielle Engpässe zu geraten.
Wie ordnest Du einen Schaden richtig ein?
Fremdschaden → Kfz-Haftpflicht
Achtung: Bei Personenschäden solltest du immer deine Versicherung einschalten.
Deine Kfz-Haftpflicht ist nicht nur Zahler, sondern auch Schutzschild – sie wehrt unberechtigte Forderungen ab.
Eigenschaden → Vollkasko
Die Teilkasko hat keine Schadenfreiheitsklassen – dort droht also keine Rückstufung.
Welche Angaben brauchst Du für Deine Entscheidung?
- Deinen Jahresbeitrag
- Deine Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse)
- die Kostenschätzung oder Reparaturrechnung
- Deine Selbstbeteiligung (bei Kasko)
- optional: eine Schadenkostenanfrage oder Wirtschaftlichkeitsprognose von Deinem Versicherer – sie zeigt, wie sich der Beitrag mit und ohne Schaden über drei bis fünf Jahre veränder
Wie entscheidest Du, ob du den Schaden selbst zahlen solltest?
Wende die Finanztip-Daumenregel an.
Für die Haftpflicht:
- SF bis 6: Schaden besser über die Versicherung regulieren – Rückstufung kostet wenig.
- SF 7 bis 40: Schaden selbst zahlen, wenn er höchstens drei- bis viermal deinen Jahresbeitrag beträgt.
- Sehr hohe SF-Klassen: Wieder genauer prüfen – hier können Rückstufungen stark ins Gewicht fallen.
Für die Vollkasko:
- SF bis 6: Schaden über die Versicherung laufen lassen – die Rückstufung ist gering.
- SF 7 bis 40: Schaden selbst zahlen, wenn die Schadenhöhe maximal deinem Jahresbeitrag plus Selbstbeteiligung entspricht.
- Älteres Auto: Finanztip empfiehlt, bei Gelegenheit in die Teilkasko zu wechseln, um Rückstufungsrisiken zu vermeiden.
Merksatz:
Haftpflicht → selbst zahlen, wenn der Schaden höchstens drei- bis viermal so hoch ist wie dein Jahresbeitrag.
Vollkasko → selbst zahlen, wenn der Schaden höchstens einmal deinem Jahresbeitrag plus Selbstbeteiligung entspricht.
Wie rechnest Du genau mit Deinen Zahlen?
Vollkasko:
Netto-Schaden = Reparaturkosten – Selbstbeteiligung
Wenn der Netto-Schaden kleiner oder gleich den Mehrbeiträgen durch Rückstufung (laut Versicherer) ist, lohnt es sich, selbst zu zahlen.
Ist er deutlich höher, dann besser Versicherung einschalten.
Haftpflicht:
Du kannst den Schaden zunächst regulieren lassen und ihn später zurückkaufen.
Rückkaufbetrag = vom Versicherer gezahlte Summe
Wenn der Rückkaufbetrag kleiner oder gleich den Mehrbeiträgen ist, lohnt sich der Rückkauf – das entspricht faktisch dem Selbstzahlen.
Wie setzt Du Deine Entscheidung praktisch um, wenn Du selbst zahlst?
- Reparatur oder Forderung privat begleichen, Rechnung aufbewahren
- Schaden nicht als Leistungsfall einreichen. Eine reine Tarifauskunft ist aber erlaubt.
- den Finanzpuffer anschließend wieder auffüllen, damit du auch künftig flexibel bleibst
Wie setzt Du Deine Entscheidung praktisch um, wenn Du einen Haftpflicht-Schaden zurückkaufst?
- Schaden melden – die Versicherung prüft, wehrt unberechtigte Ansprüche ab oder reguliert berechtigte
- innerhalb von sechs bis zwölf Monaten kannst du den Schaden zurückkaufen, wenn sich das laut deiner Feinrechnung lohnt
- den Finanzpuffer anschließend wieder auffüllen, damit du auch künftig flexibel bleibst
Weshalb lohnt es sich in der Haftpflicht, Deinen Schaden zurückzukaufen?
In der Kfz-Haftpflichtversicherung solltest Du zunächst den Versicherer in Vorleistung gehen und ihn regulieren lassen. Zum einen, weil eine Haftpflichtversicherung immer auch dafür da ist, Dich vor ungerechtfertigten Ansprüchen zu schützen. Zum anderen, weil Du erst nach der Reparatur genau weißt, wie hoch der Schaden wirklich ausfällt.
Du hast je nach Versicherungsbedingungen sechs bis zwölf Monate nach der Regulierung durch den Versicherer Zeit, den Schaden von Deiner Versicherung „zurückzukaufen“, also selbst zu bezahlen. Das bedeutet: Du zahlst den Schadensausgleich an den Anbieter zurück, und er stuft Dich wieder in Deine vorherige Schadenfreiheitsklasse ein.
Damit musst Du nicht nach jedem Schaden sofort entscheiden, ob Du ihn selbst zahlen willst. Es wäre sehr ärgerlich, wenn
Du das Geld an die Versicherung gezahlt hast und in der folgenden Zeit noch zwei Unfälle baust. Dann waren Deine Bemühungen um Deine SF-Klasse nämlich umsonst.
Weshalb sollte die Option Rabattschutz im Vertrag keine Option sein?
Rabattschutz rechnet sich meist nicht, weil er extra kostet, nur beim aktuellen Versicherer gilt und dich so daran hindert, regelmäßig zu wechseln und günstigere Tarife zu nutzen.
Viele Versicherer bieten die Option Rabattschutz an. Damit hast Du – je nach Versicherer – mindestens einen Schaden im Jahr „frei“. Doch bindest Du Dich als Versicherungsnehmer an Deinen Anbieter. Denn eine „gerettete“ Schadenfreiheitsklasse gilt als Sondereinstufung nur bei diesem Versicherer - bei einem Wechsel geht sie in der Regel verloren. Beim Wechsel der Kfz-Versicherung wirst Du dann so eingestuft, als hättest Du keinen Rabattschutz gehabt.
Das Thema Schadenfreiheitsrabatt und Schadenfreiheitsklasse ist oft ein Streitthema zwischen Versicherten und ihren Autoversicherern – es landet häufig vor der Schlichtungsstelle in Versicherungsangelegenheiten, dem Versicherungsombudsmann, wie nicht zuletzt sein Jahresbericht zeigt.
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