Vollkaskoversicherung oder Teilkasko Brauchst Du die teure Vollkasko für Dein Auto oder reicht Teilkasko?

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Legst Du Dir ein Auto zu, willst Du auch, dass es gut versichert ist. Was Du vielleicht nicht weißt: Die Kfz-Haftpflichtversicherung, die Du brauchst, damit Dein Wagen überhaupt auf die Straße darf, kommt nur für Schäden beim Unfallgegner auf. Hingegen sind Beulen, Kratzer, eine kaputte Windschutzscheibe oder gar der Verlust Deines Autos über Deine Haftpflicht nicht versichert. Möchtest Du eine Versicherung, die auch Schäden am eigenen Wagen zahlt, musst Du zusätzlich eine freiwillige Kaskoversicherung abschließen. Wir erklären Dir, wann eine Vollkasko- und wann eine Teilkaskoversicherung das Richtige für Dich ist.
Die Unterschiede zwischen Vollkasko- und Teilkaskoschutz sind wichtig. Vollkasko und Teilkasko springen nicht nur in unterschiedlichen Fälle ein. Sondern unterscheiden sich vor allem auch im Preis. Meist deutlich.
Mit einer Kaskoversicherung willst Du die finanziellen Folgen eines Schadens an Deinem eigenen Fahrzeug absichern. Um die für Dich passenden Versicherung zu finden, ist es wichtig, dass Du Preise und Leistungen richtig vergleichst. Wie das ganz schnell und einfach geht, liest Du In unserem Finanztip-Ratgeber zu Kfz-Versicherung.
Vollkaskoschutz ist in der Regel deutlich teurer als Teilkaskoschutz. Doch wie viel? Der Versicherungsverband GDV gibt einen Durchschnittsbeitrag für die Kfz-Haftpflichtversicherungen in Höhe von 256 Euro im Jahr an. Dazu kommen nach diesen Zahlen…
…für Vollkasko-Tarife im Schnitt 333 Euro pro Jahr, also insgesamt durchschnittlich rund 590 Euro jährlich.
…für Teilkasko-Tarife 82 Euro, also im Schnitt fast 340 Euro jährlich.
Dazu noch zwei konkrete, wenn auch fiktive, Beispiele aus unserem Kfz-Versicherungstest für 2025, die Dir die Preisunterschiede zwischen Teilkasko und Vollkasko aufzeigen sollen:
Beispiel 1: Eine 38-jährige VW-Golf-Fahrerin aus Göttingen will einen Teilkasko-Vertrag. Als günstigen passenden Tarif haben wir ein Angebot der Huk24 gefunden: Dort müsste sie 250 Euro im Jahr zahlen.
Beispiel 2: Ein 40 Jahre alter Angestellter aus München sucht einen Vollkasko-Vertrag für seinen zwei Jahre alten Skoda Enyaq. Nur er selbst soll das vollkaskoversicherte Auto fahren. Als günstigster passender Tarif für sein E-Auto haben wir ein Angebot von Inshared für 536 Euro im Jahr gefunden.
Die Beiträge für die Beispiel-Fälle sind vor allem deshalb unterschiedlich hoch, weil wir für den Skoda nach einem Vollkasko- und für den VW nach einem Teilkasko-Vertrag gesucht haben. Zudem unterscheiden sich die Beispiele aber auch in weiteren Merkmalen, die sich auf die Preise in der Kfz-Versicherung auswirken. Die hier wichtigsten kannst Du der folgenden Grafik entnehmen.
In wenigen Schritten zeigen wir Dir mit dem Finanztip Check-up, wo Du bereits gut aufgestellt bist und an welcher Stelle Du noch etwas optimieren kannst.
Quelle: Erhebungen auf den Vergleichs-Rechnern der Seiten Verivox, Check24, Huk24; Finanztip-Recherche im Oktober 2024 (Stand: Mai 2025)
Eine Teilkaskoversicherung zahlt zum Beispiel nach Unwetterschäden, bei einem Sprung in der Windschutzscheibe, wenn Dein Auto gestohlen wird oder Du auf der Landstraße ein Tier anfährst und Dein Auto dadurch zu Schaden kommt.
Bei folgenden Schäden zahlt eine gute Teilkaskoversicherung:
Schließt Du einen Vollkaskotarif ab, springt Deine Versicherung auch bei den oben aufgezählten Teilkasko-Fällen ein. Zusätzlich versichert in der Vollkaskoversicherung sind:
Um zu entscheiden, ob für Dich die reine Haftpflicht reicht oder Du eine Teilkasko- oder gar eine Vollkaskoversicherung abschließen möchtest, musst Du vor allem einen Blick auf Dein Auto werfen – und in Deinen Geldbeutel. Es hängt von Alter und Wert Deines Autos ab und davon, wie viel Du bereit bist, für den Versicherungsschutz zu zahlen.
Denn ob für Dich und Dein Auto eine Teilkasko oder doch eher eine Vollkasko sinnvoll ist, hängt zum einem vom Alter und Wert Deines Wagens ab. Und zum anderen davon, ob Dich ein Totalschaden wirtschaftlich überfordern würde – Du ihn aber bezahlen müsstest, weil Du aufs Auto angewiesen bist.
Die Vollkaskoversicherung ist keine Muss-Versicherung, sondern eine Kann-Versicherung. Die Abwägung, ob eine Vollkaskoversicherung oder doch eher eine Teilkasko das richtige für Dich ist, ist also eine sehr persönliche, sehr individuelle.
Du hast es bestimmt schon mal gehört, hier nochmal als Hintergrund für Dich aus dem kleinen Versicherungs-Einmal-Eins zu sinnvollen Versicherungen:
Für Kann-Versicherungen gilt folgende Faustregel: Eine Versicherung ist dann empfehlenswert, wenn besondere Risiken bestehen. Das kann eine erhöhte Unfallgefahr durch den Hobbysport sein. Oder eben auch das Risiko eines erhöhten Schadens im Fall des Unfalls mit dem eigenen teuren Auto. Beachte: Du solltest keine Schäden versichern, wenn Du sie mit eigenen Mitteln begleichen kannst, ohne dabei in existenzielle Finanznöte zu geraten.
Für Deine Vollkaskoversicherung bedeutet das: Du musst Dir die Frage stellen, wie viel Du bereit und in der Lage bist, für den Versicherungsschutz für Dein Auto zu zahlen.
Übrigens: Hast Du ein sehr altes Fahrzeug, ist Kaskoschutz meist überhaupt nicht nötig. Dann reicht eine Kfz-Haftpflichtversicherung – um die Du ohnehin nicht herumkommst.
Eine Daumenformel für Dich: Regelmäßige Erhebungen von Finanztip zeigen, dass sich eine Vollkaskoversicherung für Neuwagen meist während der ersten drei bis fünf Jahre lohnt. Nach dieser Zeit solltest Du daher überlegen, in die meist günstigere Teilkasko zu wechseln. Unabhängig vom reinen Zeitfaktor spielt aber auch der Wert des Autos eine Rolle. Denn bei wertvollen Autos ist in der Regel auch ein Schaden besonders kostspielig.
Wechsel von Vollkasko auf Teilkasko? Mit Blick auf das versicherte Fahrzeug sind für die Antwort vor allem zwei Punkte relevant: Fahrzeugalter sowie Fahrzeugwert. Beachte, dass wir Dir hier als Werte nur eine Orientierung geben können. Ob eine Kaskoversicherung und insbesondere eine relativ kostspielige Vollkaskoversicherung sinnvoll ist, hängt wie gezeigt auch davon ab, wie viel Du selbst im Fall eines Schadens bezahlen kannst und willst.
Fahrzeugalter: über fünf Jahre | → statt Vollkasko reicht Teilkasko |
Fahrzeugwert: unter 8.000 Euro | → statt Vollkasko reicht Teilkasko oder Haftpflicht |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Mai 2025)
Im folgenden drei Fälle als Beispiel, wann eine Vollkaskoversicherung der richtige Schutz für Dich sein kann:
Beispiel-Fall 1: Du hast einen Neuwagen gekauft, für 42.000 Euro. Du bist auf den Wagen angewiesen, wirst einen Totalschaden im Zweifel aber nicht aus eigener Tasche bezahlen können.
Verursachst Du selbst einen Unfall und beschädigst Dein Auto dabei schwer, sind die Folgen:
Beispiel-Fall 2: Du zahlst den Kredit für Dein Auto noch ab. Nach einem Totalschaden kannst Du dann den Kredit durch die Zahlung der Kaskoversicherung ablösen. Und auf diesem Weg ein neues Fahrzeug finanzieren.
Beispiel-Fall 3: Du hast ein Auto geleast. Nach einem Jahr kommt es zu einem Totalschaden, egal ob selbstversschuldet oder durch Vandalismus, vielleicht durch Fahrerflucht.
Vor jedem Wechsel zur neuen Versicherung steht aber der richtige Vergleich der Angebote. Dabei kann sich für Dich sogar rausstellen, dass die Vollkasko in der Kfz-Versicherung günstiger ist als ein reiner Teilkasko-Vertrag.
Der Hintergrund: Die Vollkaskoversicherung kennt im Gegensatz zur Teilkaskoversicherung das System der Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen). Ebenso wie in der Haftpflichtversicherung gewährt Dir Dein Versicherer jedes Jahr, in dem Du keinen Schaden einfährst, einen höheren Rabatt – den Schadenfreiheitsrabatt (SF-Rabatt). Quasi als Belohnung für Deinen sorgsamen Fahrstil.
Dieser Unterschied kann bei hoher SF-Klasse, also wenn Du bereits lange unfallfrei unterwegs bist, dazu führen, dass eine Vollkaskoversicherung für Dich günstiger ist als ein entsprechender Teilkaskotarif.
Denn bei der Teilkasko gibt es einen solchen persönlichen Rabatt nicht. Das liegt daran, dass die Fälle in denen die Teilkasko einspringt, weitgehend unabhängig von Deinem Fahrstil sind. Dellen nach einem Hagel-Regen oder sonstige Unwetterschäden, der Sprung in der Windschutzscheibe nach einem Steinschlag und auch der Marder-Schaden an Deiner Verkabelung: darauf hattest Du kaum einen Einfluss.
Vergleichen lohnt daher besonders, wenn Du an der Schwelle zwischen Teilkasko und Vollkasko stehst. Denn es kann sich für Dich auch mit einem älteren Auto lohnen, in der Vollkasko zu bleiben.
Um Deine Entscheidung zwischen Teil- und Vollkasko zu treffen, solltest Du daher Angebote vergleichen.
Beachte: Wenn Du Dein Auto über Leasing oder einen Kredit finanzierst, kann es sein, dass Du eine Vollkaskoversicherung abschließen musst. Das ist auch sinnvoll. Denn wie oben gezeigt kannst Du nach einem eventuellen Totalschaden dann den Kredit durch die Versicherungssumme ablösen und so ein neues Fahrzeug finanzieren.
In den meisten Fällen lohnt sich eine Vollkasko nicht mehr, wenn ein Auto nach einigen Jahren deutlich an Wert verloren hat. Dann reicht Teilkaskoschutz.
Wenn es Dir um Diebstahlschutz geht, musst Du beachten, dass die Teilkasko in der Regel nur den Zeitwert Deines Wagens ersetzt. Der wird mit jedem Jahr geringer. Du kannst Dir also bei sehr alten Autos mit kaum Restwert sogar die Teilkasko sparen. Für diese Fahrzeuge genügt eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Hast Du ein besonders wertvolles, altes Auto, dann kann es sein, dass eine spezielle Oldtimer-Versicherung für Dich besonders günstig ist.
Den Preis für Deine Kaskoversicherung kannst Du am wirkungsvollsten senken, indem Du eine Selbstbeteiligung vereinbarst. Wir untersuchen für Dich in einer lang angelegten Finanztip-Studie zu Tarifmerkmalen, wie viel Dir das bringt.
Hier vorab die nackten Zahlen: Die von Finanztip empfohlene Selbstbeteiligung in der Kfz-Versicherung beträgt:
Du siehst: Wir empfehlen Dir, in der Teilkasko eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 oder 300 Euro zu vereinbaren. Dadurch kannst Du Deinen Jahresbeitrag in der Kfz-Versicherung um rund 20 Prozent senken. Lies im Finanztip-Ratgeber zu Selbstbeteiligung nach, wie hoch das Sparpotenzial nach unserer aktuellsten Studie bei unterschiedlichen Höhen der Selbstbeteiligung ist.
Wenn Du Dich für eine Vollkasko entscheidest, raten wir Dir, zu einer Selbstbeteiligung in Höhe von mindestens 300 Euro. Wenn Du mehr Geld im Falle eines Schadens übrig hättest, überprüfe, wie viel Du mit einer höheren Selbstbeteiligung sparen kannst. Wie Du das genau machst und so die für Dich und Dein Auto passende Selbstbeteiligung heraussiebst, kannst Du in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zur VK-Selbstbeteiligung nachlesen.
Ganz verzichten solltest Du auf eine Selbstbeteiligung bei Vollkasko nicht. Viele Versicherungen gewähren keinen Vollkaskoschutz ohne Selbstbeteiligung. In der aktuellen Finanztip-Merkmalstudie hatten 18 von insgesamt 47 Versicherern keine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung im Angebot. Bestehst Du bei Deiner Abfrage auf „ohne SB“, beziehst Du deutlich weniger Versicherer in Deinen Vergleich ein als möglich. Und verpasst so eventuell das besonders günstige Angebot.
Wie viel Du in der Kaskoversicherung zahlst, hängt auch davon ab, was für einen Wagen Du hast. Beziehungsweise, wie Dein Versicherer diesen Typ Auto bewertet.
Für einen 3er BMW musst Du etwa höhere Beiträge zahlen als für einen Audi A4 mit vergleichbarer Leistung – obwohl beides Mittelklassewagen sind. In die sogenannte Typklasse fließen unterschiedliche Statistiken ein, beispielsweise wie oft das jeweilige Modell gestohlen wird.
Weitere aktuelle Beispiele sowie Berechnungen zu Typklassen bei Autos kannst Du Dir im Finanztip-Ratgeber Typklassen in der Autoversicherung anschauen.
Neben der Typklasse spielt für den Beitrag auch die Region eine Rolle, in der Du wohnst – bei vielen Versicherungen ist Deine Postleitzahl ausschlaggebend. Denn je nach Region treten beispielsweise Unwetter oder Vandalismus häufiger oder seltener auf. Diese Statistiken werden in der Regionalklasse berücksichtigt.
An Deinem Wohnort wirst Du wohl nichts ändern, um Deinen Versicherungsbeitrag zu senken. Aber es gibt in Deinem Versicherungsvertrag Punkte, mit denen Du ganz einfach Geld sparen kannst. Ausführlich kannst Du alles über sie in unserem Ratgeber So sparst Du bei der Autoversicherung lesen. Die Stellschrauben im Überblick:
Die günstigste Autoversicherung findest Du nur, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unsere große Untersuchung zur Kfz-Versicherung zeigt, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.
Spar mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst einfach die günstigste passende Kfz-Versicherung entweder auf Verivox oder Check24. Hol Dir danach ein Angebot bei der Huk24. Und schließ den Vertrag dann beim günstigsten Anbieter.
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