Rürup-Rente (Basisrente) Alternative für gutverdienende Selbstständige

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Martin Klotz
Experte Vorsorge

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, ist eine private Altersvorsorge mit staatlicher Förderung.
  • Beiträge zur Rürup-Rente kannst Du – wie bei der gesetzlichen Rente – steuerlich absetzen, musst aber die Auszahlungen im Alter versteuern.
  • Vor allem für Selbstständige ohne gesetzliche Absicherung kann eine Rürup-Rente sinnvoll sein.
  • Ein Rürup-Vertrag ist unkündbar und daher äußerst unflexibel.

So gehst Du vor

  • Wenn Du als Selbstständiger nicht freiwillig in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen möchtest, solltest Du Angebote für eine Rürup-Rente einholen.
  • Wir empfehlen die Basisrenten der Europa (Tarif E-BRI), Condor (Tarif Congenial C79-H) und Sutor Bank (Raisin Pension ETF Rürup).

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Noch immer sind Selbstständige bei der Vorsorge auf sich allein gestellt. Sie sind – mit wenigen Ausnahmen – nicht in der gesetzlichen Rente pflichtversichert. Die laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales rund 3,5 Millionen Selbstständigen in Deutschland müssen entweder freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder anderweitig privat vorsorgen. Die Rürup-Rente kann dabei die Basis für Deine eigene Altersvorsorge sein.

Was ist die Rürup-Rente?

Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, ist ein privates Altersvorsorge-Produkt und gehört zur ersten Säule der Altersvorsorge. Einen Vertrag schließt Du allerdings nicht mit dem Staat ab, sondern mit einem Versicherer oder einer Bank.

Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente, die auf einem Umlageverfahren basiert, ist ein Rürup-Vertrag kapitalgedeckt. Das bedeutet: In der Ansparphase zahlst Du regelmäßig Geld in Deinen Vertrag ein, um Dir davon Deine spätere Rente auszahlen zu lassen.

Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung kannst Du auf das eingezahlte Geld bis zu Deiner Rente nicht mehr zugreifen. Wenn Du nicht mehr in den Vertrag einzahlen kannst oder möchtest, kannst Du ihn nur beitragsfrei stellen. Du lässt ihn also sozusagen rumliegen. Das Geld kann sich dann zwar weiter entwickeln, allerdings fallen auch weiterhin Kosten an.

Welche Anlageformen gibt es bei einem Rürup-Vertrag?

Das Anlageverfahren kannst Du Dir weitgehend aussuchen: Am weitesten verbreitet sind klassische oder fondsgebundene Rentenversicherungen. Wenige Anbieter haben auch Fondssparpläne im Programm.

Welches ist der beste Rürup-Vertrag?

Im zweiten Halbjahr 2023 haben wir von Finanztip Fondssparpläne und fondsgebundene Rentenversicherungen ohne Garantie analysiert.

Am besten abgeschnitten haben die Rürup-Rentenversicherung der Europa (Tarif E-BRI), der Nettotarif der Condor (Tarif Congenial C79-H) und der Fondssparplan der Sutor Bank (Raisin Pension ETF Rürup).

Alle Details und Informationen findest Du in unserem ausführlichen Test-Artikel.

Jan Scharpenberg
Jan ScharpenbergExperte für Rente

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Für wen ist ein Rürup-Vertrag sinnvoll?

Entwickelt wurde die Rürup-Rente für Selbstständige, die für den Ruhestand ansparen möchten. Ob ein Rürup-Vertrag für Dich infrage kommt, hängt von Deiner individuellen Situation ab. Grundsätzlich gilt: Je höher Dein unternehmerischer Gewinn beziehungsweise Dein Steuersatz ist und je mehr Geld Du in den Vertrag steckst, desto mehr kann sich Rürup für Dich lohnen.

Im Prinzip kann jeder einen Vertrag für eine Basisrente abschließen. Ob selbstständig oder angestellt, Beamtin oder Freiberufler: Die Rürup-Rente steht jedem offen.

Brauchen Selbstständige einen Rürup-Vertrag?

Ein Rürup-Vertrag kann für Selbstständige ein Ersatz für die gesetzliche Rente sein – oder eine zusätzliche monatliche Auszahlung im Ruhestand. Denn sie haben im Gegensatz zu Beamten und ihrer Pension oder Angestellten mit der gesetzlichen Rente keinen vorgeschriebenen Automatismus, der dafür sorgt, dass ein Teil des Einkommens in die Altersvorsorge fließt.

Wann profitierst Du von einem Rürup-Vertrag?

Bist Du selbstständig oder Freiberufler und nicht in der Deutschen Rentenversicherung (DRV) versichert, hast Du mit einem Rürup-Vertrag die Option auf eine steuerlich geförderte Altersvorsorge. Ähnlich wie gesetzlich Versicherte kannst Du von den steuerlichen Vorteilen in der Ansparphase profitieren.

Allerdings nur, wenn Dein Einkommen dauerhaft hoch ist. Denn für hohe Steuervorteile musst Du sowohl viel in den Vertrag einzahlen als auch nennenswerte Steuerausgaben haben.

Ist ein Rürup-Vertrag plus Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Vorsicht ist zudem geboten, wenn Dir ein Versicherungsvermittler eine Basisrente in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung anbietet. Davon raten wir bei Finanztip und auch der Bund der Versicherten (BDV) dringend ab.

Dadurch wird ein unflexibler, unkündbarer Vertrag für die Altersvorsorge mit einer wichtigen Risikoabsicherung gekoppelt. Viele Studenten bereuen den Abschluss später. Wir von Finanztip empfehlen, die Berufsunfähigkeitsversicherung immer als separaten Baustein abzuschließen.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Rürup-Vertrag?

Um eine Entscheidung zu treffen, ob ein Rürup-Vertrag für Dich sinnvoll ist, schau Dir die folgenden Aspekte an. Diese können, abhängig von Deiner Situation, Vor- oder Nachteile sein.

  • Flexibilität in der Ansparphase
  • Flexibilität bei der Auszahlung
  • Vererbbarkeit
  • Steuern
  • Kosten
  • Zusatzleistungen

Hierbei kommt es darauf an, ob Du Dich zwischen einem Rürup-Vertrag und der gesetzlichen Rente oder einem Rürup-Vertrag und einem ETF-Sparplan entscheidest.

Generell gilt: Das Geld, das Du in einen Rürup-Vertrag steckst, solltest Du bis zur Rente nicht benötigen. Denn ein Rürup-Vertrag ist unkündbar.

Was passiert, wenn Du in Deinen Rürup-Vertrag nicht mehr einzahlen möchtest?

Du kannst weniger einzahlen oder den Vertrag komplett beitragsfrei stellen. Allerdings zahlst Du weiterhin bis zur Rente jedes Jahr die Verwaltungskosten aus Deinem Vertragsguthaben. Während Dein Kapital dann zwar weiter Rendite erwirtschaftet, wird es durch die Fixkosten verringert.

Daher kann Dein Geld in einem beitragsfrei gestellten Vertrag über die Zeit durchaus weniger werden. Je nachdem, wie hoch die Kosten sind, wie viel Geld schon im Vertrag liegt und wie die durchschnittliche Rendite ausfällt.

Da die Inflation ohnehin dafür sorgt, dass Dein Geld im Vertrag über die Jahre weniger wert wird, ist es nur selten eine gute Idee, die Einzahlungen zu stoppen. Überlege Dir vorher also genau, ob ein Rürup-Vertrag zu Dir passt.

Wann solltest Du keinen Rürup-Vertrag abschließen?

Ein Rürup-Vertrag ist nichts für Jungunternehmer und Studenten. Kannst Du zu Beginn Deiner Karriere nur wenig Geld in den Rürup-Vertrag zahlen, dann gehen Dir die Steuervorteile verloren: Denn je weniger Du einzahlst, desto geringer ist auch die Steuererstattung.

Die Besteuerung Deiner Rente in der Zukunft steigt zudem Jahr für Jahr. Gerade sehr junge Menschen müssen später im Ruhestand auf die gesamte Rente 100 Prozent Steuern zahlen. Keine Steuervorteile am Anfang und hohe Steuern am Ende bedeuten einen doppelten Nachteil.

Wenn Du als Selbstständiger schon weißt, dass Du im Laufe Deines Berufslebens auch immer wieder angestellt sein wirst, ist ein Rürup-Vertrag nur bedingt eine gute Idee.

Welche Unterschiede zur nicht geförderten Altersvorsorge hat ein Rürup-Vertrag?

Während der Vertragslaufzeit kommst Du bei einem Rürup-Vertrag nicht an Dein Geld. Nicht geförderte Altersvorsorge, zum Beispiel weltweit gestreute Aktien-ETFs, ist dagegen sehr flexibel. Du kannst jederzeit wieder auf das Geld zugreifen.

Im Ruhestand wird das Vertragsguthaben als lebenslange Rente ausgezahlt. Du hast kein Kapitalwahlrecht, kannst Dir das Geld also nicht auf einen Schlag auszahlen lassen.

Dafür kannst Du die Beiträge für Rürup-Verträge bei der Steuer absetzen. Diesen Vorteil gibt es für die Einzahlungen mit einem ETF-Sparplan oder einer nicht geförderten privaten Rentenversicherung nicht.

Was passiert in einer finanziellen Krise mit Deinem Rürup-Vertrag?

Solltest Du in eine finanzielle Krise kommen und Bürgergeld beantragen müssen, wird Dein Rürup-Vertrag nicht als Vermögen angerechnet. Das Kapital wird als Altersvorsorge angesehen, da es vor dem Ruhestand nicht entnommen werden kann (§ 12 SGB II). Bei einem ETF-Sparplan hängt die Anrechnung davon ab, ob Du selbstständig bist oder nicht.

Selbstständige sind frei in der Wahl ihrer Altersvorsorge, daher dürfen sie dafür auch ein ETF-Depot nutzen, das innerhalb bestimmter Grenzen nicht beim Bürgergeld berücksichtigt wird. Die Höhe ist abhängig von der Anzahl der Berufsjahre (§ 12 SGB II).

Bist Du nicht selbstständig, musst Du das Kapital aus Deinem ETF-Depot erst entnehmen und das Geld aufbrauchen, bevor Du staatliche Unterstützung bekommst. Allerdings gibt es für das gesamte Vermögen Freibeträge. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Thema Bürgergeld.

Kannst Du Deinen Rürup-Vertrag vererben?

Ein großer Nachteil beim Konzept Rürup ist, dass Du Dein Geld nicht grundsätzlich frei auf jemand anderen übertragen oder den Vertrag vererben kannst. Falls Du während der Ansparphase verstirbst, profitieren davon die anderen Versicherten – und vor allem der Versicherer. Hinterbliebene gehen also, wenn nicht anderes vereinbart, leer aus.

Allerdings kannst Du bei vielen Rürup-Verträgen einen Hinterbliebenenschutz einschließen. Was möglich ist, hängt vom jeweiligen Vertrag ab.

Es gibt bei vielen Tarifen die Option, entweder bei Tod vor dem Ruhestand oder auch bei Tod in der Rentenphase eine Rentenzahlung an die Hinterbliebenen zu vereinbaren. Als Hinterbliebene gelten dabei wie bei der gesetzlichen Rente nur Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und kindergeldberechtigte Kinder.

Welchen Hinterbliebenenschutz gibt es bei Rürup-Verträgen?

Bei der Art und Höhe der Hinterbliebenenrente kommt es auf den Anbieter, den Tarif und den individuellen Vertrag an.

Eine Rentengarantiezeit sichert eine festgelegte Rentenhöhe für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel für zehn Jahre ab Rentenbeginn. Verstirbt der Versicherte in dieser Zeit, wird die Rente bis zum Ablauf der zehn Jahre weitergezahlt.

Um den Todesfall in der Ansparphase vor der Rente abzusichern, kann eine sogenannte Beitragsrückgewähr oder Rente aus dem Kapital vereinbart werden.

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Alle Regelungen zur Hinterbliebenenabsicherung in einem Rürup-Vertrag gehen auf Kosten Deiner Rentenhöhe. Je stärker Du Deine Familie für den Fall Deines Todes absicherst, umso geringer ist später Deine Rente, wenn Du sie erlebst.

Martin Klotz
Unser Finanztip-Experte für Vorsorge

Was kostet eine Rürup-Rentenversicherung?

Bei einer Rürup-Rentenversicherung zahlst Du in der Regel Abschlusskosten. Entweder an den Versicherer selbst oder an einen Versicherungsvermittler. Dazu hat der Vertrag jährliche Verwaltungskosten.

Wie viel Du jeweils zahlst, ist abhängig von der Höhe Deiner Einzahlungen. Die Abschlusskosten liegen meist bei 2,5 Prozent der Einzahlungssumme über die gesamte Laufzeit. Die Verwaltungskosten bei 1,5 bis zehn Prozent der Einzahlungen, je nach Versicherer.

Gehst Du zu einem Honorarberater, zahlst Du meist zwischen 150 und 300 Euro für den Abschluss des Vertrags. Das entspricht der Vergütung von ein bis zwei Arbeitsstunden und ist unabhängig von der Höhe Deiner Einzahlungen. Die Verwaltungskosten beim jeweiligen Anbieter kommen auch hier dazu.

Was kostet ein Rürup-Fondssparplan?

Bei einem Rürup-Fondssparplan hast Du neben den Verwaltungskosten des Vertrags auch regelmäßige Kosten für den Kauf der Fondsanteile. Diese Kosten sind vom gewählten Fonds abhängig. Bei ETFs liegen sie in der Regel bei 0,1 bis ein Prozent Deiner Einzahlung.

Das ist deutlich günstiger als bei einer Rürup-Rentenversicherung, denn Du zahlst bei einem Fondssparplan keine Abschlusskosten und in der Regel auch geringere Verwaltungskosten.

Darüber hinaus fallen bei beiden Rürup-Arten monatliche Kosten in der Auszahlungsphase an. Einen kleinen Prozentsatz Deiner monatlichen Rente behält der Anbieter. Dieser liegt in der Regel zwischen ein und zwei Prozent.

Kannst Du Deinen Rürup-Vertrag wechseln?

Anders als bei Riester-Verträgen gibt es bei Rürup keine gesetzlichen Vorschriften für den Wechsel zu einem anderen Anbieter. Daher ist der Wechsel nicht bei allen Anbietern möglich, bei manchen nur gegen Gebühr.

Zudem nimmt nicht jeder Anbieter Verträge von anderen Unternehmen an.

Welche Unterschiede hat ein Rürup-Vertrag im Vergleich zur gesetzlichen Rente?

Manche dieser Vor- und Nachteile gibt es auch bei der gesetzlichen Rente. Auch die kannst Du nicht einfach kündigen oder Dir später auf einen Schlag auszahlen lassen. Dafür kostet die Vererbbarkeit über eine Hinterbliebenenrente nicht extra.

Wenn Du Dich als Selbstständiger in der DRV freiwillig pflichtversicherst, hast Du zudem nach fünf Versicherungsjahren Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Darüber hinaus bietet die Rentenversicherung Zusatzleistungen, zum Beispiel Reha-Angebote für Kinder und Erwachsene oder Präventionsmaßnahmen. Diese hast Du bei einem Rürup-Vertrag nicht.

Wenn Du freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rente zahlst, hast Du viele dieser Zusatzleistungen ebenfalls nicht. Dafür bist Du flexibler als mit einer Rürup-Rente oder der freiwilligen Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rente. Denn über Höhe und Dauer der Einzahlungen kannst Du selbst relativ frei entscheiden (§ 197 Abs. 2 SGB VI). Vor dieser Entscheidung solltest Du noch einmal in unserem Ratgeber zur freiwilligen Rentenversicherung für Selbstständige reinschauen.

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Wie entsteht der Steuervorteil bei der Rürup-Rente?

Während der Ansparphase bekommst Du bei Rürup-Verträgen eine Steuererleichterung. Im Ruhestand zahlst Du dafür Steuern auf die ausgezahlte Rente. Für die meisten Menschen entsteht dadurch ein finanzieller Vorteil, da sie in der Rentenphase ein niedrigeres Einkommen haben als im Erwerbsleben.

Konkret funktioniert das so: Anders als bei Riester-Verträgen, bei denen der Staat die Verträge über Zulagen und Steuervorteile fördert, funktioniert die staatliche Förderung bei privaten Rürup-Vorsorgeverträgen allein über die Steuer.

Wie viele Steuern bekommst Du bei einem Rürup-Vertrag zurück?

Wie viel Steuererstattung Du erwarten kannst, hängt von der Höhe Deines zu versteuernden Einkommens und Deinem persönlichen Steuersatz ab. Grundsätzlich gilt: Je mehr Du verdienst, desto mehr bekommst Du vom Finanzamt zurück. 

Es gilt aber auch: Je höher Dein Einkommen im Ruhestand, desto mehr Steuern zahlst Du auf Deine Rürup-Auszahlung. Denn auch hier ist der individuelle Steuersatz entscheidend.

Vorsicht ist bei der Berechnung des Steuervorteils durch Versicherungsvertreter oder in Angeboten von Versicherern geboten, die nicht von Deinem ganz persönlich zu versteuernden Einkommen ausgehen. In der Regel hast Du zusätzlich auch andere absetzbare Ausgaben, die Deine Erstattung durch den Rürup-Vertrag mindern.

Rürup-Steuererstattung bei unterschiedlichen Einkommen

Jahres-

gewinn vor

Steuern

ohne Rürup: Einkommens-

steuer + Soli

Jahres-

beitrag

Rürup1

mit Rürup: ESt + Soli

 Steuer-

erstattung 

30.000 €2.278 €5.580 €897 €1.381 €
50.000 €6.809 €9.300 €4.044 €2.765 €
70.000 €12.523 €13.020 €7.973 €4.550 €
100.000 €25.382 €17.986 €17.262 €8.120 €

1 Wir nehmen an, ein Selbstständiger zahlt 18,6 Prozent seines Jahresgehalts im Jahr 2025 in den Rürup-Vertrag ein, maximal 17.968 Euro pro Jahr. Das ist der derzeitige Beitragshöchstsatz der gesetzlichen Rentenversicherung. Weitere Annahmen: Er ist freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert, als Betriebskosten setzt er 1.230 Euro an.
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 2025)

Wie wird die Rürup-Rente versteuert?

Im Ruhestand müssen Rürup-Sparer ihre Rentenzahlungen aus dem Vertrag mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuern. Wie hoch der Anteil der Rente ist, den Du besteuern musst, hängt vom Jahr ab, in dem Du in Rente gehst.

Bei einem Renteneintritt in diesem Jahr liegt der zu besteuernde Anteil der Rürup-Rentenauszahlung bei 83,5 Prozent. Heißt: 83,5 Prozent des Geldes musst Du versteuern, den Rest bekommst Du steuerfrei.

Der besteuerte Anteil für Rürup-Renten steigt allerdings in den kommenden Jahren pro Jahr um 0,5 Prozentpunkte bis auf 100 Prozent. Wenn Du 2058 oder später in Rente gehst, musst Du die gesamte Rürup-Rente versteuern.

Besteuerungsanteil der Rente nach Jahr

Jahr des 
Rentenbeginns
Besteuerungs-
anteil (in %)
steuerfreier
Anteil (in %)
20248317
202583,516,5
20268416
202784,515,5
20288515
20389010
2048955
20581000

Quelle: § 22 EStG, Wachstumschancengesetz (Stand: September 2025)

Wie viel kannst Du in einen Rürup-Vertrag einzahlen?

Deine maximale Einzahlung, um den kompletten Steuervorteil zu bekommen, liegt dieses Jahr bei 29.344 Euro.

Du kannst diese Höchstgrenze für die Basis-Vorsorgeaufwendungen komplett für Deinen Rürup-Vertrag ausschöpfen, wenn Du als Selbstständiger nicht in die Deutsche Rentenversicherung beziehungsweise in ein Versorgungswerk einzahlst oder andere private Altersvorsorgeprodukte besparst.

Willst Du Deine Rente der Deutschen Rentenversicherung oder eines Versorgungswerks mithilfe eines Rürup-Vertrags aufstocken? Dann berücksichtige, dass Deine Beiträge bereits auf den steuerlichen Höchstbetrag angerechnet werden. Der Betrag, der steuerbegünstigt in Deinen Rürup-Vertrag fließen kann, ist also begrenzt. Ein Versorgungswerk haben vor allem Mediziner, Apothekerinnen, Architekten, Juristinnen, Steuerberater und Wirtschaftsprüferinnen.

Lohnt sich ein Rürup-Vertrag für Angestellte?

Für gutverdienende Angestellte kann sich ein Rürup-Vertrag aufgrund des Steuervorteils – rein finanziell gesehen – durchaus lohnen.

Ein Beispiel: Du verdienst 50.000 Euro brutto im Jahr. 9,3 Prozent Deines Gehalts gehen als Beitrag dann an die gesetzliche Rentenversicherung und der Arbeitgeber legt für seinen Beitragsanteil nochmal so viel obendrauf. Das macht 9.300 Euro. Dieser Teil wird von der förderfähigen Höchstsumme von 29.344 Euro abgezogen. Die Differenz könntest Du in einen Rürup-Vertrag stecken und damit als Vorsorgeaufwendung von der Steuer absetzen.

Allerdings solltest Du ganz genau überlegen, ob Du zusätzlich zu Deiner gesetzlichen Rente eine weitere unflexible Rentenversicherung haben möchtest. Möchtest Du zur Not wieder auf das Geld zugreifen können, dann setze besser auf eine flexible Altersvorsorgemöglichkeit wie einen ETF-Sparplan.

Welche Rürup-Arten gibt es?

Es gibt vier verschiedene Rürup-Vertragsarten: klassische Rentenversicherungen, Indexpolicen und fondsgebundene Rentenversicherungen mit und ohne Garantie.

Eine klassische Rentenversicherung verspricht eine garantierte Rente. Allerdings ist diese bei einem Neuvertrag heutzutage aufgrund der niedrigen Zinslage bei Lebens- und Rentenversicherungen sehr gering. Sie kommt lediglich für Selbstständige infrage, die wenige Jahre vor der Rente stehen.

Indexpolicen – auch Lebensversicherungen der „neuen Klassik“ genannt – sind ebenfalls mit einer Garantie ausgestattet. Bei diesen Hybridmodellen werden die Zinsüberschüsse teilweise in Aktienfonds angelegt. Die Renditemöglichkeiten sind allerdings begrenzt, dazu sind die Produkte sehr komplex und undurchsichtig. Sie erfordern regelmäßige Entscheidungen, was mit den Überschüssen geschehen soll. Dafür ist Expertise nötig.

Bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung mit Garantie wird ein Teil des Geldes direkt beim Versicherer angelegt und klassisch verzinst. Zum Beispiel 50 oder 80 Prozent des Guthabens. Der andere Teil wird in Aktienfonds angelegt. Achte darauf, als Investment im Kern einen günstigen und breit gestreuten Aktien-ETF auszuwählen, zum Beispiel den MSCI World.

Eine fondsgebundene Rentenversicherung ohne Garantie ist ein Versicherungsvertrag, der einem Rürup-Fondssparplan ähnelt. Hierbei entfällt der klassisch angelegte Teil. Diese Varianten haben die höchsten Renditechancen, dafür aber auch die größten Schwankungen des Kapitals. Wenn Du genügend Zeit bis zur Rente hast, sollte das kein Thema sein. Denn die Schwankungen gleichen sich über die Jahre aus und ermöglichen Dir im Durchschnitt eine höhere Rendite pro Jahr als andere Rürup-Verträge.

Mindestens 15 Jahre Zeit bis zur Rente solltest Du mitbringen, wenn Du einen Rürup-Fondssparplan oder eine fondsgebundene Rentenversicherung ohne Garantie abschließen möchtest.

Welche Rürup-Renten empfiehlt Finanztip?

europa
Europa

Fondsgebundene Rürup-RV ohne Garantie Tarif E-BRI, mit MSCI World iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR Acc (ISIN: IE00BYX2JD69)

  • fünf Sterne bei der Ratingagentur Morgen & Morgen
  • guter garantierter Rentenfaktor
  • Beitragserhöhungen zu bestehenden Rechnungsgrundlagen
  • Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich
  • Abschluss online möglich
Condor

Fondsgebundene Rürup-RV ohne Garantie Tarif Congenial Basis C79H, mit iShares MSCI World ETF (ISIN: IE00B4L5Y983)

  • vier Sterne bei der Ratingagentur Morgen & Morgen
  • hoher garantierter Rentenfaktor
  • Abschluss nur über einen Honorarberater möglich
  • kein Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich
Sutor_Bank_logo
Sutor Bank

Fondssparplan Tarif Raisin Pension ETF Rürup, mit Lyxor Core MSCI World DR Acc (ISIN: LU1781541179)

  • fünf Sterne bei der Ratingagentur Morgen & Morgen (via MyLife)
  • Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich
  • Abschluss online mit einem Account bei Raisin möglich (kostenfrei)

Welche Besonderheiten hat der Rürup-Tarif der Condor?

Das Produkt der Condor ist ein Netto-Versicherungstarif ohne Abschlusskosten, den Du über eine Honorarberaterin abschließen kannst. Honorarberater arbeiten in der Regel auf Stundenbasis. Du kannst allerdings auch versuchen, einen Pauschalbetrag für die Vermittlung des Vertrags auszuhandeln.

Gerade, wenn Du konkret weißt, welchen Vertrag Du haben möchtest und wie viel Geld Du einzahlen möchtest, ist der Aufwand für den Honorarberater überschaubar. Mit 150 bis 300 Euro Kosten solltest Du allerdings rechnen. Das entspricht ein bis zwei Arbeitsstunden.

Welche Besonderheiten hat der Rürup-Tarif der Sutor Bank?

Der Tarif der Sutor Bank hat ebenfalls keine Abschlusskosten. Das liegt daran, dass es sich um einen Fondssparplan handelt, der erst zum Ende der Ansparphase in eine Rentenversicherung umgewandelt wird. Dafür arbeitet die Sutor Bank mit der MyLife zusammen. Dort findet dann die Verwaltung des Kapitals in der Rentenphase und die Auszahlung der Rente statt.

Welche Besonderheiten hat der Rürup-Tarif der Europa?

Der Tarif der Europa beinhaltet zwar Abschlusskosten, kann das aber mit besonders niedrigen Verwaltungskosten wieder wettmachen und kommt so ebenfalls auf eine gute Effektivkostenquote.

Wenn Du planst, zusätzlich zu Deinem monatlichen Beitrag viele und/oder hohe Zuzahlungen in Deinen Vertrag zu leisten, eignen sich die Tarife der Condor und der Sutor Bank besser als der Tarif der Europa. Dort fallen vier Prozent Gebühr auf die Zuzahlung an.

Alle Details zur Methodik, den Anbietern und der Bewertung liest Du im ausführlichen Test zu den Rürup-Renten.

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

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