Das Wichtigste in Kürze
- In einem variablen Stromtarif ändert sich der Strompreis regelmäßig.
 - Es gibt variable Tarife mit monatlicher Preisanpassung, mit unterschiedlichen Preisstufen für bestimmte Tageszeiten oder solche mit vollkommen dynamischen Preisen.
 - Variable Tarife sind transparenter, was die Preiszusammensetzung angeht, bieten aber keine Preisstabilität.
 
So gehst Du vor
- Lies die Vertragsbedingungen, bevor Du einen variablen Tarif abschließt. Bevorzuge eine kurze Mindestvertragslaufzeit, damit Du flexibel bleibst.
 - Damit variable Preise abgerechnet werden können, braucht der Anbieter Deinen Stromzählerstand. Prüfe, ob Du regelmäßig selbst ablesen musst oder ob sogar ein intelligentes Messsystem benötigt wird.
 
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Bei den meisten Stromtarifen ändert sich der Preis höchstens einmal im Jahr, nämlich wenn der Stromanbieter Dir eine Preisanpassung schickt. Nicht so in variablen Tarifen: Mit diesen kannst Du mit regelmäßigen Preisänderungen rechnen, mit allen Vor- und Nachteilen. Wir zeigen Dir, welche Arten von variablen Tarifen es gibt.
Was versteht man unter variablen Stromtarifen?
In einem variablen Stromtarif ändert sich der Strompreis regelmäßig, er wird zum Beispiel monatlich angepasst. Im Gegensatz zu einem klassischen Stromtarif mit einem festgelegten Preis sind die Preise also flexibler. Der Hintergrund: Die Preise an der Strombörse schwanken ständig, im Tagesverlauf und im Wochenverlauf. Sie sind auch von der Jahreszeit und dem Wetter abhängig, also von der Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien Windkraft und Photovoltaik.
Es gibt verschiedene Arten von variablen Stromtarifen. Die Begriffe variabel, flexibel und dynamisch werden dabei oft durcheinandergebracht und unterschiedlich verwendet. Die Stromanbieter benennen ihre variablen Tarife nicht immer eindeutig. Schau deshalb genau hin, um welche Tarifart es sich handelt – wir erklären Dir hier die Unterschiede.
Was ist ein variabler Tarif mit regelmäßiger Preisanpassung?
Heute verstehen wir unter variablen Stromtarifen vor allem Tarifmodelle, bei denen der Strompreis regelmäßig an die aktuellen Marktpreise angepasst wird. Oft wird zum Beispiel der monatliche Durchschnittspreis an der Strombörse ermittelt und abgerechnet. Einmal im Monat liest Du dafür Deinen Stromzähler ab und meldest den Zählerstand. Oder der Anbieter schätzt den Zählerstand.
Beachte: Nicht in allen variablen Stromtarifen muss Dich der Anbieter über Preisänderungen informieren. Es kommt darauf an, was im Vertrag vereinbart ist.
Wann lohnt sich ein variabler Tarif?
Ein variabler Stromtarif kann sich für Dich lohnen, wenn Du bei der Preiszusammensetzung Deines Stromanbieters großen Wert auf Transparenz legst. Denn Dein Strompreis wird regelmäßig an die tatsächlichen Kosten an der Strombörse angepasst. Du solltest also bereit sein, jeden Monat einen anderen Strompreis zu bezahlen.
Ein variabler Tarif bietet nicht unbedingt niedrigere Stromkosten als ein klassischer Tarif mit Festpreis. Vielleicht kommt aber ein Szenario, in dem Du ein paar Monate lang mit sinkenden Strompreisen an der Börse rechnest. Das war zuletzt Anfang 2023 der Fall. Zuvor hatte der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine Energiepreiskrise ausgelöst. Die Preise stiegen auf Rekordhöhe. Als sich die Strombörse dann wieder beruhigte, sanken die Preise schrittweise auf ein normales Niveau. In einem variablen Tarif hättest Du kontinuierlich von den sinkenden Preisen profitiert, ganz ohne Tarif- und Anbieterwechsel. Solche Szenarien sind aber eher selten und nicht sicher vorhersehbar.
Wie unterscheidet sich ein variabler Tarif von einem Festpreistarif?
Im Gegensatz zu einem variablen Tarif ist in einem klassischen Stromtarif der Preis für einen längeren Zeitraum festgeschrieben. Das bietet Dir mehr Preisstabilität und Planungssicherheit. Der Preis muss aber nicht unbedingt etwas mit den Kosten zu tun haben, die dem Anbieter tatsächlich beim Stromeinkauf entstehen. Oft gibt es im ersten Vertragsjahr günstige Lockpreise, gegebenenfalls durch Neukundenboni. Wird es danach teurer, solltest Du womöglich erneut den Stromanbieter wechseln. Für klassische Stromtarife empfehlen wir Dir unseren Stromvergleich (enthält Werbelinks) von Finanztip.
Wie findest Du einen variablen Tarif?
Variable Tarife sind im Strommarkt noch ein Nischenprodukt und gar nicht so leicht zu finden. Momentan sind uns zwei variable Tarife mit monatlicher Preisanpassung bekannt. Wir haben sie nicht näher untersucht und nennen sie hier unverbindlich: Der Tarif SimplyFair von Ostrom und der Tarif Vivi-Strom von Vivi-Power.
Tipp: Wenn Du einen dynamischen Stromtarif abschließt, aber noch kein intelligentes Messsystem hast, wird sehr wahrscheinlich ein monatlicher Durchschnittspreis abgerechnet. Der Tarif heißt dann zwar „dynamisch“, ist tatsächlich aber ein variabler Tarif mit regelmäßiger Preisanpassung. Erst nach dem Einbau eines intelligenten Messsystems kann der Anbieter den Tarif mit den tagesaktuellen, dynamischen Preisen abrechnen, also auf viertelstündliche Abrechnung umstellen.
Worauf solltest Du beim Wechsel in einen variablen Tarif achten?
Achte bei variablen Stromtarifen besonders auf die Vertragsbedingungen zu den regelmäßigen Preisanpassungen durch den Anbieter und die Vertragslaufzeit. Nicht immer bekommst Du die Möglichkeit zur außerordentlichen und sofortigen Kündigung, also ein Sonderkündigungsrecht, wenn sich die Preise ändern. Es kommt auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) an, die Du vor dem Vertragsabschluss prüfen solltest:
- Wenn der Stromanbieter ein einseitiges Recht zur Preisanpassung hat, hast Du in aller Regel ein Sonderkündigungsrecht (§ 41 Abs. 5 EnWG).
 - Wenn sich der Anbieter verpflichtet, veränderte Preisbestandteile direkt an Dich weiterzugeben, gibt es für solche Preisanpassungen kein Sonderkündigungsrecht. Das kann auch die eigentlichen Stromkosten, also die Beschaffungskosten betreffen. Ein Gerichtsurteil dazu findest Du im Ratgeber Sonderkündigungsrecht.
 
Wir bei Finanztip empfehlen für variable Tarife darüber hinaus eine möglichst kurze Mindestvertragslaufzeit. Sie sollte bestenfalls nicht länger als einen Monat sein. So kommst Du flexibel aus dem Vertrag raus, wenn Du möchtest.
Grundsätzlich unterscheidet sich der Wechsel in einen variablen Tarif nicht von einem Wechsel in einen klassischen Stromtarif. Wählst Du einen anderen Anbieter, übernimmt dieser die Kündigung beim bisherigen Lieferanten für Dich oder Du kündigst den bestehenden Vertrag selbst. Wie der Anbieterwechsel in wenigen Minuten klappt, liest Du im Ratgeber Stromanbieter wechseln.
Was ist ein variabler Tarif mit Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT)?
Eine andere Art variabler Stromtarife sind zeitvariable Tarife mit Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT). Dabei zahlst Du in bestimmten Stunden einen niedrigeren Strompreis, meist nachts, zum Beispiel zwischen 0 und 6 Uhr. Tagsüber gilt ein höherer Preis. Die Preise können also über längere Zeit festgeschrieben sein, ändern sich aber abhängig von der Tageszeit. Für einen Tarif mit HT und NT benötigst Du einen Zweitarifzähler, auch Doppeltarifzähler genannt.
Üblich sind solche zeitvariablen Tarife seit den 1960er-Jahren, um Nachtspeicherheizungen günstig zu betreiben. Früher war Nachtstrom häufig günstig, weil nachts der Strombedarf landesweit niedrig war.
Nach unserer Marktbeobachtung werden variable Tarife mit Hoch- und Niedertarif aber seltener. Gründe könnten sein, dass es immer weniger Nachtspeicherheizungen gibt und dass Deutschland mittlerweile einen großen Teil seines Stroms aus Wind- und Sonnenenergie erzeugt. Das macht die Strompreisschwankungen innerhalb eines Tages komplexer: Nicht nur nachts, sondern auch tagsüber ist Strom heutzutage oft günstig.

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Was sind Tarife mit variablen Netzentgelten?
Wenn Du einen Stromtarif mit zeitvariablen Netzentgelten kombinierst, gelten drei Preisstufen mit unterschiedlich hohen Netzgebühren: Hochtarif (HT) für Stoßzeiten, Standardtarif (ST) und Niedrigtarif (NT). Der Netzbetreiber legt die Preisstufe stundengenau fest. Oft unterscheiden sich die Zeiträume je nach Quartal beziehungsweise Jahreszeit.
Die zeitvariablen Netzentgelte werden auch Modul 3 genannt. Sie sind im Prinzip die Weiterentwicklung des oben beschriebenen, älteren Tarifmodells mit Hochtarif und Niedertarif. Dieses Modul 3 kannst Du nur mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung nutzen, zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Wallbox. Wann sich das lohnt, liest Du in unserem Ratgeber § 14a EnWG Steuerbare Verbrauchseinrichtungen.
Was ist ein dynamischer Stromtarif?
Bei dynamischen Stromtarifen zahlst Du immer den aktuellen Börsenstrompreis, der Strompreis ändert sich im Viertelstundentakt. Teilweise werden dynamische Tarife mit den Adjektiven „variabel“ oder „flexibel“ beschrieben. Das erschwert, dynamische Tarife von variablen Tarifen zu unterscheiden.
Damit ein dynamischer Strompreis richtig abgerechnet werden kann, brauchst Du ein intelligentes Messsystem, auch Smart Meter genannt. Wenn Du noch keins hast, aber einen dynamischen Tarif abschließt, wird in der Regel ein monatlicher Durchschnittspreis abgerechnet. Das entspricht dann einem variablen Tarif mit regelmäßiger Preisanpassung.
Wenn Du Dich für einen Tarif mit Preisdynamik interessierst, empfehlen wir Dir den Finanztip-Vergleich für dynamische Stromtarife.
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