Europa-ETFs So investierst Du richtig in europäische Aktien

Timo Halbe
Timo Halbe
Experte Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Neben einem weltweiten Aktienindex können auch europäische Indizes für Anleger interessant sein.
  • Die Indizes bündeln entweder Aktien europäischer Unternehmen mit dem größten Börsenwert, darunter auch Werte aus Großbritannien und der Schweiz.
  • Alternativ gibt es Indizes, die nur Aktien von Ländern beinhalten, die der Eurozone angehören: Frankreich und Deutschland haben ein großes Gewicht.
  • Börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die europäische Indizes abbilden, eignen sich als Beimischung zu einem weltweiten Aktienportfolio.

So gehst Du vor

  • Investier neben dem MSCI World in einen europäischen Index, wenn Du den Anteil europäischer Aktien in Deinem Depot erhöhen willst.
  • Wir empfehlen Anteile eines ETF auf den Stoxx Europe 600 oder den MSCI Europe, der ganz Europa abdeckt.
  • Kauf ETFs nur über eine günstige Onlinebank oder einen Broker.
Wertpapierdepot-Deals
Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Depot-Empfehlungen:

Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) sind für Anleger eine kostengünstige und transparente Möglichkeit, am europäischen Aktienmarkt teilzuhaben. ETFs kopieren die Wertentwicklung von Indizes. Die wiederum enthalten eine Vielzahl von Aktien und bündeln die Kursentwicklung.

Welche europäischen ETFs empfiehlt Finanztip?

Wir empfehlen Dir die breit gestreuten Indizes Stoxx Europe 600 und MSCI Europe. Indizes mit nur 50 Titeln wie der Stoxx Europe 50 oder der Euro Stoxx 50 haben sich in der Vergangenheit als zu anfällig für Krisen einzelner Sektoren erwiesen.

In separaten Ratgebern haben wir entsprechende börsengehandelte Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), untersucht für die empfohlenen europaweiten Indizes Stoxx Europe 600 und MSCI Europe. Damit kannst Du zu relativ geringen Kosten in die Entwicklung dieser Indizes investieren.

Wenn Du mithilfe des Stoxx Europe 600 oder MSCI Europe Vermögen aufbauen willst, empfehlen wir diese ETFs, die laufende Erträge wieder anlegen (thesaurieren). Wählst Du einen ausschüttenden ETF, musst Du die Erträge selbst anlegen, um den Zinseszinseffekt zu nutzen. 

Finanztip ermittelt regelmäßig die besten europäischen ETFs. Unser Analyseteam rechnet dafür die Wertentwicklung aller empfohlenen ETFs nach, um die tatsächlichen Kosten der Investition darzustellen.

Wir empfehlen insgesamt elf ETFs auf den MSCI Europe und acht ETFs auf den Stoxx Europe 600. Einen Überblick darüber liefert Dir unser ETF Vergleich.

Europa-ETF-Vergleich


Warum europäische Aktien ins Depot nehmen?

Als Fundament für ein gemischtes Portfolio aus Aktien-ETFs, Festgeld und Tagesgeld empfiehlt Finanztip Indexfonds auf breit gestreute Indizes. Allen voran steht der Weltaktienindex MSCI World, der  knapp 1.400 Aktien aus 23 Ländern beinhaltet. Eine ausreichend breite Streuung ist wichtig. Das Kursrisiko einzelner Aktien wird so auf mehrere Schultern verteilt, und allzu große Schwankungen sind weitgehend ausgeschlossen.

Allerdings ist der Anteil an US-Unternehmen im MSCI World hoch. Anfang 2025 betrug er etwa 72 Prozent. Eine schwächelnde US-Wirtschaft bekommen Anleger in den MSCI World in ihrem Depot zu spüren. Wer daher den Anteil europäischer Aktien in seinem Depot erhöhen will, kann ergänzend auch in europäische ETFs investieren.

Welche europäischen Indizes gibt es?

Von den sechs bekanntesten Europa-Indizes enthalten drei nur Unternehmen aus dem Euroraum (Euro Stoxx, MSCI EMU und Euro Stoxx 50). Die anderen drei decken zusätzlich auch andere europäische Länder mit entwickelten Aktienmärkten ab, wie Großbritannien und die Schweiz (Stoxx Europe 600, MSCI Europe, Stoxx Europe 50).

Alle Indizes stellen die Anbieter nach dem Börsenwert der gehandelten Unternehmensaktien zusammen. Je wertvoller ein Unternehmen, desto größer ist sein Gewicht im Index. Einen Überblick über die Zusammensetzung der einzelnen Indizes liefert die folgende Tabelle.

Europäische Aktienindizes im Vergleich

IndexAnlageregionIndexkonzeptAnteil1 der wichtigsten Länder
Stoxx Europe 600Europadie 600 größten Unternehmen aus 17 europäischen Ländern; große, mittlere und kleine Firmen23,2 % Großbritannien, 18,3 % Frankreich, 14,7 % Schweiz, 12,6 % Deutschland, 6,4 % Niederlande, 4,9 % Dänemark, 4,4% Schweden, 4,4 % Italien, 4,0 % Spanien, 1,8 % Finnland
MSCI EuropeEuropa417 Konzerne aus 15 europäischen Ländern repräsentieren ca. 85 % des Gesamtmarktes; große und mittlere Firmen22,6 % Großbritannien, 17,1% Frankreich, 15,0 % Schweiz, 13,2 % Deutschland, 7,7 % Niederlande, 23,8 % sonstige
Euro StoxxEuroraumalle Unternehmen des Stoxx Europe 600 aus der Eurozone: derzeit 300 aus 11 Ländern35,7 % Frankreich, 24,6 % Deutschland, 12,5 % Niederlande, 8,7 % Italien, 7,8 % Spanien, 3,5 % Finnland, 3,0 % Belgien, 2,6 % Irland, 0,7 % Österreich, 0,6 % Portugal
MSCI EMUEuroraumdie 224 größten Unternehmen aus 10 Ländern der Eurozone; Marktabdeckung: ca. 85 %; große und mittlere Konzerne33,2 % Frankreich, 28,6 % Deutschland, 13,1 % Niederlande, 8,8 % Spanien, 8,7 % Italien, 7,8 % sonstige
Stoxx Europe 50Europadie 50 größten europäischen Unternehmen aus den wichtigsten Branchen und 17 Ländern; nur Standardwerte25,6 % Großbritannien, 25,4 % Frankreich, 19,8 % Schweiz, 12,4 % Deutschland, 6,5 % Niederlande, 5,8 % Dänemark, 2,6 % Spanien, 1,0 % Italien, 1,0 % Belgien
Euro Stoxx 50Euroraumdie 50 größten Unternehmen aus 20 Branchen und 11 Ländern der Eurozone; meistbeachteter Europa-Index; nur Standardwerte41,8% Frankreich, 26,5 % Deutschland, 12,7 % Niederlande, 6,7 % Italien, 6,7 % Spanien, 1,8 % Finnland, 1,5 % Belgien

1 Die Prozentangaben sind gerundet.
Quellen: MSCI, Stoxx (Stand: April 2025)

Mehr Unternehmen, mehr Rendite

In den vergangenen fünf Jahren haben die Aktienindizes Stoxx Europe 600 und der MSCI Europe beide eine durchschnittliche Jahresrendite von 6,5 Prozent zu verzeichnen. Während beide Indizes die Jahre 2020 und 2022 mit Verlusten abschlossen, konnten sie besonders 2021 hohe Renditen von über 24 Prozent erzielen. Interessant ist daher auch ein Blick auf die Schwankungen der Indizes und der Vergleich mit einem Weltaktienindex:  

Rendite und Schwankungen verschiedener Indizes (2019 bis 2024)1

IndexRenditeSchwankungsbreite2
 in % pro Jahrin % pro Jahr
Stoxx Europe 6006,517,3
MSCI Europe6,517,1
zum Vergleich:  
MSCI World1317,5
FTSE All World11,816,3

1 Wir berechnen die durchschnittlichen Jahresrenditen für den Fünf-Jahres-Anlagezeitraum Ende Dezember 2019 bis Ende Dezember 2024.
2 Die Schwankungsbreite bezeichnet die Abweichung vom Rendite-Mittelwert im Betrachtungszeitraum nach oben und unten. 
Quelle: ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnung (Stand: April 2025)

Deutlich wird, dass sich die Schwankungsbreite der beiden europäischen ETFs im untersuchten Zeitraum nur marginal unterscheidet. Etwas höhere Schwankungen hatte der Weltaktienindex MSCI World. Er lieferte dafür eine doppelt so hohe Jahresrendite, wie die europäischen ETFs. 

Auch der weiter gefasste FTSE All World Index, der neben Aktien aus Industrieländern auch welche aus Schwellenländern umfasst, hat eine höhere Rendite als die europäischen Indizes und sticht mit einer geringeren Schwankung hervor. 

Die meisten Anlegenden, die über die Deutsche Börse in Frankfurt handeln, setzen jedoch auf den amerikanischen Index S&P 500. Er fasst die größten 500 US-Börsenunternehmen zusammen. Daneben sind auch der klassische MSCI World und der FTSE All World beliebt. Europäische Indizes reihen sich erst nach dem Deutschen Aktien Index (Dax) ein. 

Quelle: Xetra, Deutsche Börse, eigene Berechnungen (Stand: August 2024)

Geeignete ETFs auf die Weltaktienindizes findest Du in unseren Ratgeber zum MSCI World und zum FTSE All World

Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.

Zum Rechner

Welche Rolle spielt der Wechselkurs?

Etwa die Hälfte der Unternehmen, die in den europaweit ausgerichteten Indizes vertreten sind, stammen aus Ländern außerhalb der Eurozone. Das größte Gewicht hat Großbritannien, gefolgt von der Schweiz und Dänemark. Klar ist, dass die Entwicklung der entsprechenden Landeswährungen im Vergleich zum Euro den Depotstand des Euro-Anlegers beeinflusst. Denn der Kurs der Aktien wird in Euro umgerechnet.

Steigen beispielsweise die Kurse des britischen Pfunds, des Schweizer Franken und der dänischen Krone im Vergleich zum Euro, steigt auch der Wert des Index. Denn in Euro gerechnet kosten die Aktien aus diesen Ländern dann mehr. Umgekehrt wirkt es sich negativ auf die europaweiten Indizes aus, wenn die Fremdwährungen zum Euro fallen.

Anleger müssen also abwägen: Einerseits ermöglicht die Anlage in einen breiten europäischen Index eine bessere Streuung über Länder, Branchen und Unternehmensgrößen, andererseits führen die Schwankungen der Fremdwährungen dann zu Abweichungen zwischen der Entwicklung der Aktienkurse und der Wertentwicklung des Depots.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zwölf Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Traders Place (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

Zum Ratgeber

Autoren
Sara Zinnecker

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.